Die Rechnung ging für die Ringerriege Einsiedeln auf. Mit dem Unentschieden gegen Freiamt steht der zweite Rang bereits eine Runde vor Abschluss der Qualifikationsrunden fest. Beide Teams hatten je fünf Siege auf ihrem Konto.
W.S. So richtig wussten die Einsiedler nicht, was sie mit ihren Emotionen anfangen sollten. Sekunden nach dem letzten Fight fielen sich Trainer und Ringer um den Hals und freuten sich über den zweiten Rang der zehn Qualifikationsrunden. Zuvor hatten sich die beiden Konkurrenten einen verbissenen Fight geliefert, der beste Werbung für den Ringsport war. Die Halle in Auw war mit 400 Zuschauern bis auf den letzten Platz gefüllt. Es lag bereits vor dem Anpfiff ein Hauch von Spannung in der Luft.
Einsiedeln mit starkem Start
Im Leichtgewicht kannte Stone Perlungher gegen Kimo Anderhub keine Probleme und war der klar aktivere Ringer. Mit kleinen Wertungen kam er gegen seinen defensiv eingestellten Gegner nach 70 Sekunden zu einem Überlegenheitssieg (16:0). Sven Neyer (130 kg) kämpfte gegen den favorisierte Magomed Ayskhanov ganz ordentlich und lag nach der ersten Runde lediglich mit 4:2 zurück. Doch im zweiten Abschnitt konnte der gebürtige Russe den Vorsprung mit seiner vorzüglichen Technik zum Endstand von 9:2 ausbauen. Im Gewicht bis 61 Kilogramm standen sich River Perlungher und Flurin Meier gegenüber. Beide Ringer kämpften anfangs auf Augenhöhe, wobei der Freiämtler die etwas feinere Klinge führte und immer wieder punktete. 13 Sekunden vor Ablauf der ersten drei Minuten passierte das Unheil. Perlungher liess sich überraschend schultern und musste damit mit der Höchsstrafe von der Matte. Damian von Euw und der ehemalige Internationale Marc Weber kennen sich von unzähligen Trainingslagern. Wie schon in der Vorrunde war von Euw jederzeit Herr der Lage. Angespornt durch die zahlreichen Einsiedler Schlachtenbummler lag er mit einer herrlichen Souplesse bald einmal mit 5:0 in Front. Danach ging er keine unnötigen Risiken mehr ein und verliess die Matte mit 7:0 als Sieger. In einem ausgeglichenen, knappen Duell musste Jan Neyer gegen den Internationalen Nils Leutert mit 2:1 den Kürzeren ziehen. Damit hatten zur Pause beide Teams je neun Zähler auf ihrem Konto. Ein Resultat, dass jeden Ausgang offen liess.
Freiamts Asse trumpften
Dann hat der Kampf eine Eigendynamik entwickelt, die in beide Richtungen hätte verlaufen können. Einsiedelns Pavel Unita ging nach seinem verletzten Ausfall vorsichtig ans Werk. Mit seiner filigranten Technik vermochte er die entscheidenden Akzente zu setzen. Er kam gegen den körperlich überlegenen Kimi Käppeli immer wieder durch und siegte mit 5:1. Die Vorgabe für die Einsiedler in den nächsten Begegnungen lautete: «Alles – nur keine Vierer abgeben.» Das schaffte Lars Neyer in einem spannenden Duell gegen das grosse Talent Antyp Saienko. Nach einem 1:0 drehte Neyer mächtig auf und siegte mit 9:1. Yves Neyer musste gegen den zu Beginn entschlossenen Joel Meier antreten. So konnte er sich nur mit viel Glück aus einer gefährlichen Lage in diesem begeisternden Duell befreien. Danach bekam er allmählich Oberhand und behielt mit 10:4 das bessere Ende. Einsiedeln lag damit mit 17:12 vorne. Doch Freiamt hatte noch zwei Top-Athleten in den 75 kg-Klassen. Jan Walker lieferte gegen den favorisierten Saya Brunner einen ausgezeichneten Kampf. Er lag nach der ersten Runde mit 1:0 vorn. Wegen einer kurzen Unaufmerksamkeit kassierte er am Mattenrand eine Viererwertung. Trotz der 5:3-Niederlage brachte er für die Mannschaftswertung einen wertvollen Zähler ins Trockene. Damit stand vor dem letzten Kampf fest, dass Freiamt den Rückstand aus dem Hinkampf nicht mehr wettmachen konnte. Da die Würfel bereits gefallen waren, entschied sich Trainer Urs Bürgler, den kränkelnden Kay Neyer gegen den einstigen Weltklasseringer George Bucur richtigerweise nicht mehr auf die Matte zu schicken. Damit konnte Freiamt zu Einsiedeln aufschliessen und ebenfalls einen Punkt holen. Mit dem 18:18 Endresultat fällt für Einsiedeln im Halbfinal Willisau weg, was ein Vorteil sein kann. Doch auch die Ausmarchung gegen Kriessern wird schwierig werden.
Für Einsiedeln lag der Sieg in Reichweite, doch schlichen sich immer wieder Fehler, die von den aufmerksamen Gastgebern ausgenützt wurden. «In der ersten Halbzeit passte vieles nicht zusammen, da haben wir den Sieg vergeben», bilanzierte Einsiedelns Trainer Urs Bürgler. Das Team war danach wieder on fire, doch konnte es nicht entscheidend davonziehen, weil auch hier unnötige Zähler liegen gelassen wurden. Das Ziel gegen Freiamt wurde zwar erreicht, aber das Wie lässt Fragen offen. In den Playoffs muss jeder Ringer ein gewisses Niveau erreichen, um bestehen zu können.









Auswärts gegen Willisau
Am nächsten Samstag wird die letzte Runde der Qualifikation ausgetragen. Die Würfel in der Tabelle sind bereits gefallen. Für die Ringerriege Einsiedeln, die auswärts auf Willisau trifft , hat der Ausgang dieser Begegnung keine Auswirkungen mehr auf den gegenwärtigen Tabellenstand. Die Gastgeber haben den Qualifikationssieg und Einsiedeln den zweiten Platz bereits gesichert. Der Match in der BBZ-Halle Willisau wird um 20 Uhr angepfiffen.
Resultatübersicht:
57 kg (G): Kimo Anderhub – Stone Perlungher 0:4
61 kg (F): Flurin Meier – River Perlungher 4:0
65 kg (G): Nils Leutert – Jan Neyer 2:1
70 kg (F): Saienko Antyp – Lars Neyer 1:3
75 kg (G): Saya Brunner – Jan Walker 2:1
75 kg (F): Georg Bucur – Kay Neyer 4:0
80 kg (G): Joel Meier – Yves Neyer 1:3
86 kg (F): Kimi Käppeli – Pavel Untila 1:2
97 kg (G): Marc Weber – Damian von Euw 0:3
130 kg: Magomend Ayskhanov – Sven Neyer 3:1
Einsiedeln – Freiamt 18:18
Kriessern – Oberriet 25:12
Willisau – Schattdorf 22:17
Tabelle: 1. Willisau, 18 P., 2. Einsiedeln, 13 P., 3. Kriessern, 10 P., 4. Freiamt, 9 P., 5. Oberriet, 4 P., 6. Schattdorf, 0 P.
Werner Schönbächler

