Willisau – Einsiedeln am Samstagabend

Einsiedler Ringer in der Rolle des Underdogs

Willisau ist gegen Einsiedeln klarer Favorit, obschon das Team in der Tabelle mit nur zwei Zähler auf dem fünften Platz liegt. Doch langsam dürfte Willisau wieder komplett antreten können.

W.S. Auf dem Papier ist es eine klare Sache. Der letztjährige Meister gegen den krassen Aussenseiter Einsiedeln, der letzte Saison gerade noch in die NLA getaumelt ist. Dass die Kraft, die Magie der grossen Namen nicht immer stärker ist als die Papierform, zeigte sich gerade in dieser Begegnung vor zwölf Monaten. Einsiedeln fügte dem siegesgewohnten Serienmeister Willisau eine schmerzhafte Niederlage zu, die beim Verlierer etwas auslöste. Wenn man dieses Duell mit normalem Ringerverstand betrachtet, dann kommt man unweigerlich zum Schluss, dass Willisau eigentlich durchmarschieren sollte und das trotz einiger verletzungsbedingter verletzungsbedingten Abwesenheit wie die beiden Eckpfeiler Jonas Bossert und Stefan Reichmuth. Der Unterschied zu Einsiedeln ist das Produkt einer klugen Transferpolitik. Keine Frage: Willisau ist ein ernstzunehmender Playoff-Anwärter. Kann Einsiedeln diesem grossen Team widerstehen? Ja, das ist nicht ausgeschlossen, wenn die Ringer vom «heiligen Zorn» beseelt sind und das ringerische Potenzial besser als bisher aus sich herausholen. «Mal schauen, wie sie uns liegen», sagt Einsiedelns Trainer René Buchmann, der natürlich bestens über den Gegner informiert ist. «Sie haben einige Top-Ringer» und verweist auf Punktegaranten wie Timo Zeder, Tobias Portmann, Marco Riesen oder Samuel Scherrer. Die Kämpfe sind schwer auszumachen, da Willisau bei der Aufstellung viele Varianten hat und gegenüber Einsiedeln ein deutliches Plus aufweist. Fakt ist auch, dass in einigen Gewichtsklassen jeder jeden siegen kann. «Wir wollen beide Punkte in diesem Kampf in Willisau behalten. Doch ein Spaziergang wird dieser Kampf sicherlich nicht. Die haben gute Leute in ihren Reihen», sagt Willisaus Trainer Thomas Bucheli. «Yves und Sven Neyer, Michel Schönbächler oder Andreas Burkard sind echte Kaliber und richtig gut drauf», weiss Bucheli weiter.

Zum Zustand der Ringerriege Einsiedeln gibt es eine freuliche und eine unerfreuliche Analyse. Die freuliche Analyse geht so: Kein Grund zur Sorge. Die Meisterschaft ist ja noch lang. Und gegen Willisau hab man ja letztes Jahr gewonnen.

Die unerfreuliche Analyse geht so: Es fehlt nicht an der Einsatzbereitschaft. Alle ringen, aber anders als bei einem Stampede stimmt die Richtung nicht immer und deshalb ist es mehr Cowboy-Ringen. Einige Ringer sind überfordert und lassen unnötige Punkte liegen. Die Einsiedler habe drei Begegnungen hintereinander verloren, was für Verlierermentalität steht.

Doch gerade in dieser schwierigen Phase sollte ein trotziges «Wir gegen den Rest der Welt» gelten. Das wäre gegen Willisau die DNA einer gefragten Ringerkultur. «Wir müssen von der ersten Sekunde an Gas zu geben», fordert Buchmann. Dafür muss das Team allerdings physisch in einem optimalen Zustand sein.

Der Beginn des Matches in der Sporthalle Willisau ist auf 20 Uhr angesetzt.

 

Werner Schönbächler