Unentschieden reichte der Ringerriege für den Gruppensieg

Challenge Hutter-League (NLB): Oberriet Einsiedeln 21:21

Obschon die Ringerriege Einsiedeln bei Oberriet den ersten Punkt abgeben musste, kann sie nicht mehr von der Spitze verdrängt werden. Die Begegnung lebte von viel Offensivspektakel und war ein Spannung kaum mehr zu überbieten.

W.S. „Wir haben, trotz des Unentschiedens, mit dem Gruppensieg ein erstes Teilziel erreicht. Das ist Fakt und das Einzige, was zählt“, freute sich Einsiedelns Trainer René Buchmann. „Das Unentschieden war letztlich gerecht, musste allerdings erkämpft werden. Es war ein harte Kampf.“ Zwischenzeitlich war es ein Hängen und Würgen. Die 200 Zuschauer in der topmodernen Sporthalle, wovon etwa die Hälfte aus Einsiedeln, kamen voll auf die Rechnung.

Der Auftakt hat bereits gezeigt, dass jeder Punkt gegen den aggressiven Widersacher in der Endabrechnung zählen wird. „Nervös bin ich deswegen nicht geworden“, sagte Buchmann. Er habe damit gerechnet, dass es knapp werden könnte. Ergänzen darf man: Einsiedeln ist nicht mit der stärksten Formation angetreten und hat deshalb noch Steigerungspotential. Das ist auch nötig, wenn man das Finale und dann noch die Playoff-Teilnahme erreichen möchte, kämpfen doch einige Teams darum. Da muss man in jeder Partie an die Leistungsgrenze gehen, und man wird stark gefordert werden.

Zwiespältiger Auftakt

Im ersten Duell musste der noch ungeschlagene Andy Kälin gegen Flavio Freuler den Kürzeren ziehen. Doch mit Michael Hess im Schwergewicht hatte man darauf einen treffsicheren Pfeil im Köcher. Anfangs wurde er von Ronny Rohner hart bedrängt und geriet gar in Rücklage, ehe er das Blatt wenden konnte und einen Schultersieg landete. Trotz der 12:8-Niederlage gegen den Junioren-Internationalen Andreas Vetsch holte Jan Neyer einen beachtlichen Zähler. Nachdem er letzte Woche für Kriessern in der NLA im Einsatz stand, war Sven Neyer gegen Ivan Städler haushoch überlegen und kam mit seinen dynamischen Angriffen zu einem vorzeitigen Sieg. Michel Schönbächler konnte sich gegen Patrick Koster das Punktemaximum schreiben lassen. Zur Pause lag Einsiedeln mit 7:13 vorne, was im Ringen aber noch lange nicht eine Siegesgarantie bedeutet.

Hitchcock-Finale

Doch Einsieden bekam den Gegner darauf überhaupt nicht in den Griff. Zum Glück konnte das Team nach Niederlagen die Sache immer wieder eingermassen in den Griff bekommen. Dass sich Andreas Burkard immer mehr zu einer tragenden Teamstütze entwickelt, bewies er ein weiteres Mal. Mit einem Sammelsurium an Freistiltechniken wies er Andreas Brandenberger in die Schranken. René Hensler wurde von Roland Laritz gleich zu Beginn von Stand aus überrascht und konnte sich aus einer ungemütlichen Lage nicht mehr befreien. Nach der Niederlage von Jürg Betschart gegen Christian Hutter kamen die Gastgeber bedrohlich nahe. In einem packenden Duell behielt dann der talentierte Ilir Fetahu gegen René Neyer, der sich in den Dienst des Teams stellte und im für ihn nicht bevorzugten Greco-Stil antrat, Oberhand. Neyer musste wegen zu harter Attacken zwei Verwarnungen hinnehmen und gab damit wertvolle Zähler ab. Beim Stande von 20:18 fiel die Entscheidung im letzten Duell. In einer wahren Hitchcock-Begegnung ging Tobias Betschart mit einer Dreierwertung in Führung, ehe Yves Neyer mit einem wilden Reigen an Beinschrauben den Spiess noch umzudrehen vermochte und damit für Einsiedeln im allerletzten Moment die Katanien aus dem Feuer holte.

2013rcogvsrre

Einsiedeln hat trotz dieser Punkteteilung definitiv die Weichen für den weiteren Verlauf gestellt und sich für den Titelkampf der NLB qualifziert. Das Fundament des Teams ist recht ordentlich, doch auch verwundbar. So gesehen war das Remis gegen Oberriet ein Warnschuss zur richtigen Zeit. Erfreulich ist, dass die jungen Ringer nicht nur Verantwortung übernehmen, sondern auch immer mehr in Ertrag umsetzen können.

Die Einsiedler Ringer haben aber noch einen weiten Weg vor sich, die bisherigen Qualifikationskämpfe waren lediglich ein Schritt in die richtige Richtung und nicht mehr.

Resultatübersicht:

55 kg: Flavio Freuler – Andy Kälin 4:0

60 kg: Andreas Vetsch – Jan Neyer 3:1

66 kg: Patrick Kostner – Michel Schönbächler 0:4

66 kg: Laritz Koster – René Hensler 4:0

74 kg: Fetahu Ilir – René Neyer 4:1

74 kg: Tobias Betschart – Yves Neyer 1:3

84 kg: Christian Hutter – Jürg Betschart 4:0

84 kg: Andreas Brandenberg- Andreas Burkard 1:4

96 kg: Ivan Städler – Sven Neyer 0:4

120 kg: Ronny Rohner – Michael Hess 0:4

Oberriet – Einsiedeln 21:21

Uzwil – Weinfelden 15:25

Tabelle:

1. Einsiedeln, 9 P., 2. Oberriet 7 P., 3. Weinfelden 4 P., 4. Uzwil 0 P

Auswärts gegen Weinfelden

W.S. Am nächsten Samstagabend schliesst Einsiedeln die Qualifikationsrunde in Weinfelden ab. Nachdem der Gruppensieg bereits feststeht, kann das Team unbeschwert antreten und junge Kämpfer einsetzen. Die Thurgauer haben mit dem überzeugenden Sieg gegen Uzwil den Ligaerhalt frühzeitig geschafft und möchten den Gästen nur allzu gerne das Bein stellen. Mehr Einzelheiten sind der Freitagsausgabe zu entnehmen.

Werner Schönbächler