Swisswinforce League: Einsiedeln – Willisau 15:20

Das Resultat fiel enger aus als beim Vorrundenvergleich. Dennoch ging Willisau mit einem 15:20-Sieg bei der Ringerriege Einsiedeln von der Matte, die damit auf dem dritten Platz bleibt. Für einen Sieg war der Auftritt einfach zu bescheiden.

W.S. Die Niederlage der Ringerriege Einsiedeln kam nicht überraschend, hatte sie doch schon den Vorrundenkampf verloren. Einsiedelns Trainer Urs Bürgler musste wegen verletzten Ringern einige Umstellungen vornehmen, was keine guten Vorzeichen gegen Willisaus Topmannschaft ist. Die Gäste verzichteten auf den Einsatz von Stefan Reichmuth und Samuel Scherrer. Doch ist es wichtig, auch der zweiten Garde Einsatzzeit zu geben. Trotzdem stellten sich die Einheimischen motiviert auf den Leader ein, hielten in einem ordentlichen Fight fast bis zum Ende mit, konnten aber nicht verhindern, dass Willisau den sechsten Sieg in Folge verbuchte. Am Schluss packte Willisau resolut seine Muskelkraft aus und zeigte, wer in diesem Match Goliath und wer David ist.

Ausgeglichener Beginn

Einsiedelns Assistenztrainer Alexander Golin war gegen Marc Kaufmann im Leichtgewicht von Beginn weg der klar aktivere Ringer. Der Willisauer kam überhaupt nicht zum Zug, sodass Golin nach knapp zwei Minuten die Punkte für den Überlegenheitssieg zusammen hatte. Die beiden Schwergewichtler Delian Alishahi und Boris Illenseer neutralisierten sich über weite Strecken. Illenseer brachte zu Beginn zwei Aktionen durch und führte nach der ersten Runde mit 2:0. Doch mit zunehmender Kampfdauer wirkte der Willisauer frischer und gewann mit 7:4 Der 18-jährige Kay Neyer wirkte nach dem zweiwöchigen Trainingslager mit der Nationalmannschaft zu wenig explosiv, um den mehrfachen Schweizermeister Simon Zeder bedrängen zu können. In einem Abnützungskampf arbeitete sich Zeder zielstrebig zu einem 6:0-Sieg und sorgte damit für eine erste Vorentscheidung in diesem Duell. Eine sichere Bank für Einsiedeln war Sven Neyer. Er war gegen Dominik Bossert bestens eingestellt und kam vor Ablauf der ersten Runde zu einem Schultersieg. Michel Schönbächler hielt gegen Roger Heiniger dagegen, musste aber gleich zu Beginn Punkte liegen lassen und damit seine Taktik umstellen. Mit einer Niederlage durch technische Überlegenheit setzte es für ihn nach fünf Minuten die Höchststrafe ab. Zur Pause hatten beide Teams neun Zähler auf ihrem Konto.

Entscheidung im letzten Duell

Zu einem überhöhten technischen Sieg kam Andreas Burkard (86 kg, Freistil) gegen Reto Reichmuth. Burkard liess nichts zu und konnte mit seinen Beinangriffen immer fleissig punkten, ohne selber in Gefahr zu kommen. Dann kreuzten Adrian Mazan und Mansur Mavlaev die Klingen. Mit dem total passiven Stil des Gastringers tat sich Mazan schwer, lag nach drei Minuten mit 2:0 zurück, kam aber wieder auf Kurs, konnte aber letztlich die unglückliche 3:1-Niederlage nicht mehr abwenden. Mathias Käser, der Freiburger im Dienste der Einsiedler, setzte sich gegen Michael Portmann überraschend gut ins Szene und ging mit 1:0 in Führung. Anfangs der zweiten Hälfte verletzte er sich am Bein und konnte darauf seine Stärken nicht mehr richtig ausspielen. Dennoch biss er sich durch den Kampf und konnte so die Niederlage mit 4:1 eingrenzen. Damit stand es vor den letzten beiden Begegnungen 15:13 für Einsiedeln. Das war im Nachhinein zu wenig, denn entschlossen und willensstark machte Willisau die Hoffnungen Einsiedelns zunichte. Lukas Schönbächler ging gegen Yanik Bucher zu wenig Risiken ein und verlor prompt mit 5:0, womit die Entscheidung von 15:16 im letzten Kampf fallen mussten. Dass die Rechnung für Willisau letztlich aufging, sorgte Kaderringer Michael Portmann mit einem Sieg durch technische Überlegenheit gegen Jan Neyer.

Trotz der Niederlage gab es auf Einsiedler Seite kleine Lichtblicke, aber es hätten noch mehr sein müssen. Doch diesen Ausrutscher gegen die gegenwärtig beste Ringermannschaft durfte man sich leisten. Willisau seinerseits hat die Pflicht erfüllt und beendet die Qualifikationsrunde ungeschlagen mit sechs Siegen. Insgesamt war Einsiedeln in seinen ringerischen Möglichkeiten einfach zu bescheiden, um am Lack von Willisau kratzen zu können. Mit einem solchen Auftritt ist das Team für einen Podestplatz nicht tauglich. Dazu bedarf es einer starken Leistungssteigerung. Die Ringer machten es resultatmässig zwar ordentlich gut, aber wie gesagt: Zu wenig, um die Willisau ärgern zu können. Es wurde zu wenig um jeden Punkt gefightet, was sich in der Endabrechnung negativ auswirkte. Wie geschickt und virtuos man Ringen interpretieren kann, zeigte der unangefochtene Leader. Als bei den Einsiedler Ringern die Kräfte lahmten, das Vertrauen schwand, nahm der Willisauer-Express so richtig Fahrt auf. «Einzelne Ringer waren in ihren Offenisvbemühungen viel zu schwach», befand Trainer Urs Bürgler. Zudem erwischten einige Ankermänner nicht ihren besten Tag. Ihre Kämpfe waren teilweise minderer Qualität: hohe Fehlerquote und zu wenig variantenreich. Einsiedeln hat seinen Ansprüchen nicht genügt, das war schlichtweg einfach zu wenig.

Resultatübersicht:

57 kg: Alexander Golin – Marc Kaufmann 4:0

61 kg: Kay Neyer – Timon Zeder 0:3

65 kg: Michel Schönbächler – Roger Heiniger 0:4

70 kg: Adrian Mazan – Mansur Mavlaev 1:2

75 kg: Jan Neyer – Tobias Portmann 0:4

75 kg: Lukas Schönbächler – Yanik Bucher 0:3

80 kg: Mathias Käser – Michael Portmann 1:2

86 kg: Andreas Burkard – Reto Reichmuth 4:0

97 kg: Yves Neyer – Dominik Bossert 4:0

130 kg:Boris Illenseer – Delian Alishaha 1:2

Einsiedeln – Willisau 15:20

Kriessern – Freiamt 14:18

Tabelle:

1. Willisau 12 P., 3. Freiamt 6 P., 3. Einsiedeln 4 P., 4. Kriessern 2 P.

Playoff-Start in zwei Wochen

Nach der wegen der Corona-Pandemie stark verkürzten Mannschaftsmeisterschaft beginnt bereits in zwei Wochen mit den Playoffs eine «neue Saison», die immer wieder Überraschungspotenzial birgt. Selten verlaufen die Duelle nach Plan. Aus der Pole-Position startet Willisau, das zum Auftakt mit Aussenseiter Kriessern die auf dem Papier einfachste Aufgabe zu lösen hat. Einsiedeln empfängt daheim in den Playoffs Freiamt. Die beiden Teams standen sich in den letzten Jahren bereits zweimal um die Bronzemedaille gegenüber. Für Einsiedeln bleibt die Hoffnung, dass die Playoffs ihre eigenen Gesetze und Regeln haben. Das erste von zwei Duellen findet am 24. Oktober in Einsiedeln statt.

Werner Schönbächler