Swiss Winforce League: Schattdorf – Einsiedeln 17:23

Ringerriege Einsiedeln siegte im hoch emotionalen Derby

Im Duell der beiden Tabellennachbarn gewinnt die Ringerriege Einsiedeln auswärts gegen Schattdorf mit 17:23. Dabei gab Yves Neyer nach seiner Verletzung sein Comeback.

W.S. Feine Ringerkost war aufgrund der nur zwei Punkte auseinander liegenden Teams nicht zu erwarten. Für einmal stand taktisches Geplänkel im Vordergrund. Die 450 Zuschauer erlebten aber eine von A bis Z spannende Partie. Bei den beiden Teams ging es um so etwas wie Sein oder Nichtsein. Der Jubel nach dem letzten Fight war auf Einsiedler Seite gross: Endlich wieder einmal konnte Einsiedeln das Innerschweizer Derby gegen Schattdorf für sich entscheiden. «Wir hatten gegen die Urner eine lange Durststrecke. Der Kampf ist mir denn auch wie eine Ewigkeit vorgekommen», fasst Urs Bürgler seine Gemütslage zusammen. «Umso schöner, dass uns dieser Coup endlich gelungen ist – und wir nun vier Zähler auf dem Konto haben.» Mehr als sechs Jahre ist es her, als Einsiedeln letztmals die Tellensöhne in die Knie zwingen konnte. Die Partie verlief ausgeglichen. Doch Einsiedeln kämpfte mutig, und die Ringer haben viel Durchschlagskraft gezeigt. Der Erfolg kam für Einsiedeln genau zum richtigen Zeitpunkt. Es hätte auch anders enden können. Doch Glück gehört letztlich auch dazu.  

Starker Beginn

Das Einsiedler Team zeigte von Beginn weg,  dass noch Leben in ihm steckt. Es kämpfte beherzt und zwang das Glück auf seine Seite. Zum Auftakt bezwang Patrick Dähler, der seine gute Form ausspielte, den stets gefährlicher Konterringer Stephan Imholz mit 10:2. Mit einem souveränen 16:0 Überlegenheitssieg gegen Elias Kempf steuerte Vishar Andrji einen weiteren Vierer bei. Er wurde für seine souveräne Leistung zum «Fighter des Abends» ernannt.  Im nächsten Duell klassierte Dany Kälin gegen Simon Gering eine 15:0-Niederlage. Michael Jauch und Sven Neyer neutralisierten sich über weite Strecken. Am Schluss lag Taktikfuchs Jauch mit 2:1 knapp vorne. Michel Schönbächler hatte Sven Gamma sicher im Griff und kam zu einem nie gefährdeten 13:4-Sieg. Damit nahm Einsiedeln eine 8:11 Pausenführung mit.

Neyers Comeback

Andreas Burkard kämpfte gegen Lucas Epp taktisch vorsichtig, sammelte Punkt für Punkt und brachte damit bei seinem 20:4-Sieg vier weitere Mannschaftspunkte in trockene Tücher. Jan Neyer und Renato Kempf lieferten sich über weite Strecken einen harten Fight. Insgesamt führte Neyer die feinere Klinge und holte dank seinem unbändigen Willen mit 8:0 wohl den vorentscheidenden Sieg. Tim Zehnder lieferte dem höher eingestuften Mateo Dodo einen tollen Fight, der alles beinhaltete, was den Ringsport so spannend macht. Am Schluss unterlag er mit 24:8. Wie wichtig dieser Mannschaftspunkt war, zeigte das Endresultat. Das Duell zwischen dem Internationalen Nicolas Christen und Matthias Käser verlief lange sehr zäh. Letztlich verlor Käser unglücklich auf die Schultern. Viele wollten bei Christen die im Greco verbotene Beinarbeit gesehen haben.  Beim Stande von 17:19 herrschte vor dem alles entscheidenden letzten Fight knisternde Spannung. Mit Yves Neyer, der nach einer langen verletzungsbedingten Pechsträhne sein Comeback gab, hatte Einsiedeln ein Trumpf-Ass im Ärmel. Er begann gegen Schweizermeister Kim Besse äusserst vorsichtig und kontrollierte das Geschehen. Leider zog sich sein Kontrahent eine Schulterverletzung und musste zum Leidwesen aller Forfait geben.   

Der Sieg von Einsiedeln war ein hartes Stück Arbeit. Die Begegnung verlief ausgeglichen.

Einsiedeln hat zum Auftakt gleich den Tritt gefunden und lähmte den Gegner mit zwei Siegen. Das waren äusserst wichtige Big Points für das Team.

«Der Sieg gegen Schattdorf tut gut. Er ist aber nur ein kleiner Schritt, noch kein grosses Ereignis», so Bürgler. Aber der Erfolg ist trotzdem schön und wichtig für das Selbstvertrauen. Damit sieht die Tabellenlage momentan etwas besser als auch schon aus. Einsiedeln darf sich noch ganz leise Hoffnungen für die Playoffs machen. Doch dafür müssen die Ringer bereit sein, hartes Brot zu essen. Es wird brutal hart werden. Wenn es aber gelingt, dass gegenwärtige Leistungsniveau zu halten, ist für das Bürgler-Team noch einiges möglich. Mit der Art und Weise, wie die Ringerriege Einsiedeln auftrat, muss man zufrieden sein. «Ich muss der Mannschaft gratulieren. Sie hat einen sehr guten, kämpferischen Auftritt gezeigt», meinte Trainer Urs Bürgler. Dass sich kein ringerischer Leckerbissen entwickeln konnte, war klar. Aber immerhin – und das war in der momentanen Situation das Wichtigste für Einsiedeln – gab es einen Vollerfolg.  

 

Resultatübersicht:

57 kg:                Stephan Imholz – Patrick Dähler 1:3

61 kg:                Simon Gehrig – Dany Kälin  4:0

65 kg:                Sven Gamma – Michel Schönbächler 1:3

70 kg:                Renato Kempf – Jan Neyer 0:3

74 kg:                Nicolas Christen – Matthias Käser 4:0

74 kg:                Kim Besse- Yves Neyer 0:4

80 kg:                Mateo Dodo – Tim Zehnder 4:1

86 kg:                Lucas Epp – Andreas Burkard 1:4

97 kg:                Michael Jauch – Sven Neyer 2:1

130 kg:             Elias Kempf – Vishar Andrji 0:4

 

Schattdorf – Einsiedeln 17:23

Kriessern – Willisau 20:15

Hergiswil – Freiamt 15:23

 

Tabelle:

  1. Kriessern 15 P., 2. Willisau 12 P., 3. Freiamt 11 P., 4. Einsiedeln 4 P., 5. Schattdorf 4 P., 6. Hergiswil 2 P.

 

 

Auswärts gegen Freiamt

W.S. Aufgrund der Statistik ist Freiamt gegen Einsiedeln klarer Favorit. Die Aargauer haben sich bereits für die Playoffs qualifiziert und wollen zwei weitere Punkte holen. Einsiedeln reist aber nicht nach Merenschwand, um schöne Geschenke zu verteilen. Mehr Angaben können der Freitagsausgabe entnommen werden.

 

Werner Schönbächler