Swiss Winforce League (Rückkampf, 3./4. Platz): Freiamt – Einsiedeln

Ringerriege Einsiedeln will Meisterschaft würdig beenden

Nach der Niederlage im Hinkampf will die Ringerriege Einsiedeln auswärts gegen Freiamt einen Zahn zulegen. Es zeichnet sich wieder ein harter Ringerfight ab.

W.S. Wer als Zuschauer bei den Playoff-Begegnungen live dabei war, muss eins zumindest zugeben: Ringen ist wohl eine der ehrlichsten Sportarten. Die Ringer schreiten ohne Hilfsmittel auf die Matte. Um zu gewinnen, müssen sie taktieren, täuschen und tricksen. Zu offensichtliche Konter enden meistens in Kontern. Passivität straft der Kampfrichter sofort. Kraft, Ausdauer und vor allem Technik sind entscheidend – und Härte. Ringen ist eben ein Kampf. Und nicht selten spritzt das Blut. Seit den alten Griechen ist es ein Kampf Mann gegen Mann. Auch am nächsten Sonntag wird es wohl wieder ein Duell bis aufs Blut.

Steigerung möglich?

Es war durchaus eine ansprechende Partie am vergangenen Sonntag in der Sporthalle zwischen Einsiedeln und Freiamt, bei der die Gäste einen 19:16-Sieg landeten. «Wenn ich das Resultat betrachte, fehlen uns einfach drei Punkte aus diesem Duell», hält Einsiedelns Trainer Urs Bürgler nüchtern fest. Seine Frust direkt nach dem Match war denn auch verständlich, ist mittlerweile aber wieder abgeklungen. «Wir wollten den Sieg. Einen Hinkampf sollte man gewinnen, wenn man eine Medaille will», erklärt er weiter. Die Einsiedler Ringer haben ganz einfach ihre Chancen zu wenig genutzt. Doch sah Bürgler durchaus auch Positives: «Wir haben keine schlechte Figur abgegeben. Die Ringer haben mit viel Leidenschaft gekämpft, alles gegeben und nie frühzeitig kapituliert.» Das sahen auch die Zuschauer so. Sie verabschiedeten die Einsiedler Ringer zurecht mit einem kräftigen Applaus. «Es war aber auch ein grossartiges Publikum, das uns wirklich von A bis Z toll unterstützt hat», freute sich Einsiedelns Schwergewichtler Sven Neyer. Es war schön zu spüren, dass Einsiedeln die tolle Rückrunde viel Selbstvertrauen eingetragen hat. Die Mannschaft hat wirklich Format angenommen und war in den Playoffs ein unbequemer Gegner. Mit den bisher gebotenen Leistungen der Ringerriege auf höchster Ebene darf man zufrieden sein.  

Der Rückkampf in Muri wird wohl ein schwieriges Unterfangen werden. In dieser Mannschaft steckt viel Potenzial. Sie verfügt über Stabilität und Selbstvertrauen.  Einsiedeln will aber keinesfalls zum Punktelieferanten werden und hofft auf einen würdigen Abschluss. Doch dazu braucht es  noch eine Spur mehr Durchschlagskraft und Kaltschnäuzigkeit als im Hinkampf. Einsiedeln muss in dieser Beziehung noch den einen und andern Schritt machen. Die Ringer waren oft nahe am Gewinn des Wertungspunktes dran. Letztlich waren es aber Kleinigkeiten, die den Unterschied ausmachten, sich aber in der Endabrechnung ausdrückten. «Aufwand und Ertrag stimmten nicht immer. Wir brauchen noch zu viele Chancen», analysiert Bürgler weiter. In der Tat: Die Einsiedler Ringer agieren manchmal zu unkonzentriert und bauen damit den Gegner unnötig auf und verlieren ihre Punkte aus dem Nichts. Doch ihnen deswegen Vorwürfe machen zu wollen, wäre unfair. Die Ringer haben in den Playoffs einen Reifeprozess durchgemacht. Freiamt hingegen ist playoff erfahren.

Wer weiss, vielleicht kommt Einsiedeln zum Abschluss noch einmal zu einem Erfolgserlebnis. Doch dazu müssten wohl alle Dämme brechen. Der Wunsch ist natürlich nach wie vor der Gewinn der Bronzemedaille. Doch das ist momentan ein Traum. Dennoch so ganz unrealistisch ist dieses Unterfangen nicht. Die Hypothek für Einsiedeln beträgt drei Zähler. Das ist im Ringsport gar nicht so viel.  Wegweisend wird wohl der Start sein. Wenn dieser Einsiedeln gelingt, werden die Zuschauer wohl bis zuletzt den Atem anhalten.  «Es dürfte wohl wieder ein Kräftemessen auf hohem Niveau werden. Ein ganz besonderer Playoff-Fight. Das ist klar. Ich freue mich auf Muri», sagt Einsiedelns fleissigster Punktesammler Andreas Burkard.

Die Begegnung wird am Sonntagnachmittag (Beginn, 14 Uhr) in der Turnhalle Bachmatte in Muri ausgetragen. Die Einsiedler Ringer würden sich zum Abschluss der Mannschaftsmeisterschaft auf zahlreiche Unterstützung freuen.

 

Werner Schönbächler