Swiss Winforce League: Hergiswil – Einsiedeln 14 :19

Erster Sieg für Einsiedeln zum Auftakt seit fünf Jahren

Die Ringerriege Einsiedeln besiegte zum Auftakt Hergiswil mit 14:19. Mit einem tollen Finish und der kräftigen Unterstützung der zahlreich mitgereisten Fans konnte Einsiedeln den Match gegen Ende noch umkippen.

W.S. Zufall? Einfach Glück? Oder doch ein logischer Sieg? Die Entscheidung zugunsten Einsiedelns hat letztlich eine Logik. Die zweite Halbzeit war ein Drama. Hergiswil hatte aber nicht mehr genug Energie, um sich vor 400 Zuschauern das Dessert servieren zu können. Die Einsiedler dominierten die zweite Halbzeit  und erzwangen schliesslich den Sieg mit einem unbändigen Willen. «Wer schliesslich die Siegespunkte bei den Einsiedlern erzielt hat, ist nicht so wichtig», sagte Einsiedelns Trainer Urs Bürgler. Gerade in der Phase als die Partie zugunsten der Gastgeber zu kippen drohte, strahlte der sonst echauffierte Bürgler Ruhe und Gelassenheit aus, die seinen Ringern half. Mehr Dalai Lama als Urs Bürgler. Er meinte nach dem Fight demütig, es hätte auch anders ausgehen können. «Aber, ich habe gesagt: Die Begegnung ist erst mit dem letzten Kampf fertig.» Und so war es denn auch. Kein Wunder, war es nach dem ersten Jubel noch eine Zeitlang ruhig in der Kabine.

Start nicht optimal

Von Beginn weg haben die Zuschauer eine stimmungsvolle Partie mit begeisterten Aktionen und insgesamt sehenswertem Ringsport, der das Eintrittsgeld mehr als wert war, erlebt. Zum Auftakt zeigte Dany Kälin vor Patrick Rölli keinen allzu grossen Respekt und lieferte ihm ein ebenbürtiges Duell. Doch der Gastgeber entschied das spannende Duell mit 7:5 hauchdünn zu seinen Gunsten. Schwergewichtler Sven Neyer bekam es planmässig mit Martin Suppiger zu tun. Doch diesmal gelang ihm nicht wie vor einem Jahr ein Paukenschlag. Er geriet schnell einmal mit 4:0 in Rückstand und konnte diesen, trotz zweier Punktegewinne, nicht mehr ganz wettmachen.  Doch damit nicht genug: Im 61-Kilogramm-Limit legte der erstmals in der NLA eingesetzte Lars Neyer zwar los wie die Feuerwehr und holte sich gleich zu Beginn eine Punktewertung. Eine kleine Unaufmerksamkeit konnte sein routinierter und abgeklärt wirkende Kontrahent Thomas Wisler  zu seinen Gunsten ausnutzen. Doch mit Neyer scheint ein Juwel heranzuwachsen. Der noch etwas rohe Diamant muss nur noch etwas geschliffen werden.  Einsiedelns Austauschringer Andry Vysar von Oberriet setzte Joel Ambühl von Beginn weg unter starken Druck. Mit seiner feinen Technik kam er in der zweiten Runde zu einem Sieg durch technische Überlegenheit. Michel Schönbächler hatte den Alt-Internationalen Pascal Jungo von Beginn weg im Griff. Nachdem er in der ersten Runde mit 3:0 führte, kämpfte er taktisch klug weiter und kam nach deutlicher Führung zu einem Schultersieg.  Dank dieses Sieges lag Einsiedeln bei Halbzeit mit 8:10 in Führung, was allerdings im Ringen nicht einmal die halbe Miete wert ist.

Hochspannung im Hexenkessel

In den fünf Kämpfen nach der Pause kam in der engen Mehrzweckhalle im «Kräuterdorf» so richtig Stimmung auf. Dabei führte Hitchcock bis zum Schluss Regie. In einer knappen Angelegenheit unterlag Mathias Käser dem körperlich überlegenen Christan Zemp mit 9:5. Sein für die Mannschafswertung geholter Zähler war allerdings Gold wert. Gespannt blickte man nach zweijähriger Abwesenheit dem Comeback von Lukas Schönbächler auf höchster Ebene entgegen. Dabei war Schweizermeister Othmar Hodel ein echter Gradmesser. Er leistete seinem höher eingestuften Widersacher erbitterten Widerstand und konnte die Niederlage mit 6:2 im ahmen halten.  In einem tollen Fight erwischte Andreas Burkard mit seinen blitzschnell vorgetragenen Beinangriffen Raphael Kaufmann immer wieder und holte einen ungefährdeten 7:0-Sieg. Damit gelang ihm die Revanche für die vor einem Jahr erlittene Niederlage.  Mit dieser wichtigen Ergebniskorrektur lag Einsiedeln vor den beiden letzten Kämpfen mit 15:12 vorne. Adam Mazan, Einsiedelns polnische Neuverpflichtung, offenbarte gegen Manuel Jakob nach einem längeren Unterbruch phasenweise sein Können. Obschon er den Kampf diktierte, vermochte sein körperlich überlegener Gegner immer wieder zu kontern und gewann hauchdünn mit 6:4.

Beim Stande von 14:16 mussten die Würfel im letzten Duell fallen. Einsiedelns Neuverpflichtung Yves Müllhaupt trat im Stile eines grossen Routiniers auf. Er punktete gegen Martin Grüter regelmässig und lag am Ende mit 10:0 vorne, was den Gesamtsieg bedeutete.  

Einsiedeln musste für diesen Sieg bis zuletzt hart kämpfen und auf die Zähne beissen. Zwei Faktoren haben diesen Match letztlich entschieden: Erstens das grosse Selbstvertrauen der Einsiedler Ringer, so robust wie ein Geländefahrzeug und zweitens das Element Arbeit. Die Einsiedler haben bis zuletzt gefightet und die Köpfe auch nicht hängen lassen, als das Pendel in die andere Richtung zu schlagen drohte. Wegen einer Knieverletzung von Jan Neyer mussten die Einsiedler schon vor Beginn des Wettkampfes einen Dämpfer hinnehmen.  

 

Resultatübersicht:

57 kg:                Patrick Rölli – Dany Kälin 2:1

61 kg:                Thomas Wisler – Lars Neyer 4:0

65 kg:                Pascal Jungo – Michel Schönbächler 0:4

70 kg:                Othmar Hodel – Lukas Schönbächler 2:1

74 kg:                Manuel Jakob – Adrian Mazan 2:1

74 kg:                Martin Grüter – Yves Müllhaupt 0:3

80 kg:                Raphael Kaufmann – Andreas Burkard 0:3

86 kg:                Christian Zemp – Mathias Käser 2:1

97 kg:                Joel Ambühl – Andrii Vishar 0:4

130 kg:             Martin Suppiger – Sven Neyer 2:1

 

Hergiswil – Einsiedeln 14:19

Schattdorf – Kriessern 13:23

Freiamt – Willisau 16:20

 

Tabelle:

  1. Kriessern 2 P
  2. 2. Einsiedeln 2 P
  3. 3. Willisau 2 P
  4. 4. Schattdorf 0 P
  5. 5. Hergiswil 0 P
  6. 6. Freiamt 0 P

 

Heimkampf gegen Schattdorf

W.S. Nach dem geglückten Auftakt will sich die Einsiedler Ringerriege in einer Woche erneut von ihrer besten Seite präsentieren. Da auch in der Nationalliga B zur Mannschaftsmeisterschaft gestartet wird, dürften allerdings nicht mehr alle Austauschringer zur Verfügung stehen. Mit Schattdorf gastiert in der Sporthalle Brüel ein hartnäckiger Gegner, über den Einsiedeln in den letzten Jahren immer wieder gestolpert war. Die Einsiedler Ringer wissen, dass es eine knappe Angelegenheit werden dürfte. Mehr Einzelheiten sind der Freitagsausgabe zu entnehmen.

 

Werner Schönbächler