Swiss Winforce League: Freiamt – Einsiedeln 25:13

 

Ringerriege Einsiedeln zeigte sich stark verbessert

Einsiedeln verlor gegen Freiamt auswärts mit 25:13. Trotz der Niederlage darf man mit dem Gezeigten zufrieden sein. Es war eine deutliche Steigerung gegenüber der 31: 8-Kanterniederlage in der Vorrunde.

W.S. Die Frage vor der Begegnung war: Kann sich Einsiedeln nach dem Zwischenhoch noch einmal steigern oder sorgt Freiamt für klare Machtverhältnisse? Die Antwort musste einige Zeit sich warten, da Einsiedeln den favorisierten Widersacher phasenweise stark unter Druck setzte.  Aus kämpferischer Sicht stand man in Merenschwand vor 400 Zuschauern über weite Strecken auf Augenhöhe. Ringerisch haben sich die Einsiedler zweifelsohne weiterentwickelt. Sie leisteten einen guten Job und waren sich um die Wichtigkeit dieses Duells von Beginn weg bewusst. Mit einem Sieg hätten die Playoffs noch erreicht werden können. Doch im Sport hat die Möglichkeitsform nichts zu suchen. «Wenn jeder seine Leistungsbereitschaft abruft, können wir auch gegen einen Grossen mithalten. Die Qualität im Teams ist dazu vorhanden», hielt Einsiedelns Trainer Urs Bürgler nach der Begegnung fest. In sportlicher Hinsicht ist Einsiedeln noch nicht im grünen Bereich, oder besser: nicht im grünweissen Bereich. Das hat aber einen Grund. Da Austauschringer Andrji Vishar nicht zu Verfügung stand und Dany Kälin wegen eines gebrochenen Fingers nicht eingesetzt werden konnte, musste Einsiedelns Mannschaft einmal mehr umgekrempelt werden. So kämpfte etwa Greco-Spezialist Yves Neyer im freien Stil.

Start mit Niederlagen

Patrick Dähler wehrte sich gegen Nils Leutert, dem gegenwärtig erfolgreichsten Leichtgewichtler, mit Händen und Füssen. Am Ende bezog er eine 8:2-Niederlage. Im obersten Gewicht fand Sven Neyer gegen Pascal Gurtner vorerst kein Rezept und geriet schnell einmal in Rückstand. Doch mit zunehmender Kampfdauer fand er immer besser in den Kampf und kam seinem konditionell schwachen Kontrahenten noch bedrohlich nahe. Dennoch verlor er mit 8:4. Der erstmals eingesetzte Robin Zehnder wurde vom einstigen Internationalen Thomas Wild in der dritten Minute geschultert.   Robert Valentin kassierte gegen den mit allen Wassern gewaschenen Roman Zurfluh eine keineswegs zwingende Schulterniederlage. In einer für beide Ringer brenzligen Lage behielt Zurfluh etwas glücklich das bessere Ende. Michel Schönbächler zog im letzten Duell vor der Pause gegen Reto Stadelmann alle Register seines Könnens und riss durch technische Überlegenheit den ersten Sieg für seine Staffel aus dem Feuer. Bei Halbzeit lag Einsiedeln mit 6:11 zurück, was doch schon eine grosse Hypothek war.

Einsiedeln hielt dagegen

Der in dieser Saison ausgezeichnet disponierte Andreas Burkard liess Joel Meier chancenlos und gewann das Duell durch technische Überlegenheit. Der Einsiedler Anhang durfte sich noch Hoffnungen auf eine Wende machen.  Lars Neyer musste gegen den Internationalen Randy Vock ran. Obschon er alles gab, verlor er mit 11:1. Nachdem es nach der ersten Runde noch 1:1 unentschieden stand, wurde Neyer am Boden erwischt und verlor dabei in einer einzigen Aktion zu viele Punkte.   Er brachte gegen diesen Klasseringer aber einen wertvollen Mannschaftspunkt zustande. Olympiateilnehmer Pascal Strebel liess sich gegen Tim Zehnder nicht zweimal bitten. Er holte das Zählermaximum nach einem souveränen Schultersieg. Im vorletzten Zweikampf standen sich Matthias Käser und Jayan Göcmen gegenüber. Der Freiburger in Einsiedler Diensten machte in einem verbissenen Kampf seine Sache hervorragend und kam zu einem verdienten 2:1-Sieg. Da die Entscheidung dennoch zugunsten von Freiamt gefallen war, gab der von einem Kreuzbandriss genesene Yves Neyer zum Schluss forfait. Er wollte richtigerweise nichts riskieren.  

Aus Sicht der Zuschauer war es ein «cooler Match, mit viel Action.» Freiamt musste das Glück des Tüchtigen öfter beanspruchen. Die beiden Teams haben beherztes und erfrischendes Ringen gezeigt. Es wäre deshalb ungerecht, die Einsiedler Ringer nach einem solchen Match zu zerreissen. «Der Aufwand und kämpferische Willen waren insgesamt okay», sagte Urs Bürgler. Einsiedeln war jedenfalls viel kompakter als in der Vorrunde und hat sein Bestes gegeben. Damals war es für die Zuschauer so, wie wenn sie die Zeitung in den Händen hielten, einfach ohne Text und Bilder. Diesmal war sie mit Inhalt gefüllt. Dieser Aufwand hat sich ausbezahlt. Einsiedeln kann nicht mehr auf den sechsten Platz abrutschen und hat den Ligaerhalt bereits geschafft, was gegenüber den letzten drei Saisons ein Achtungserfolg ist.

 

Resultatübersicht:

57 kg:          Nils Leutert – Patrick Dähler 3:1

61 kg:          Thomas Wild – Robin Zehnder 4:0

65 kg:          Reto Stadelmann – Michel Schönbächler 0:4

70 kg:          Randy Vock – Lars Neyer 3:1

74 kg:          Jayan Göcmen – Mathias Käser 1:2

74 kg:          Michael Bucher – Yves Neyer 4:0

80 kg:          Joel Meier – Andreas Burkard 0:4

97 kg:          Roman Zurfluh – Robert Valentin 4:0

130 kg:        Pascal Gurtner – Sven Neyer 2:1

 

Freiamt – Einsiedeln 25:13

Willisau – Schattdorf 32:6

Hergiswil – Kriessern 15:25

 

Tabelle: 1. Kriessern 17 P., 2. Willisau 14 P., 3. Freiamt 13 P., 4. Einsiedeln, 4 P., 5. Schattdorf 4 P., 6. Hergiswil 2 P.

 

Daheim gegen Willisau

W.S. Zum Abschluss der Qualifikationsphase empfängt Einsiedeln das Zweitplazierte Willisau. Nachdem es für Einsiedeln in der Vorrunde eine Klatsche absetzte, möchte sich das Team vor eigenem Publikum rehabilitieren, was gegen die starken Gäste allerdings keine einfache Sache werden dürfte. Mit einem Sieg könnte Einsiedeln noch die Playoffs erreichen. Mehr Angaben dazu sind der nächsten Ausgabe zu entnehmen.

 

Werner Schönbächler