Swiss Winforce-League: Einsiedeln – Willisau

Endlich erster Heimsieg vor eigenem Publikum?

Einsiedeln gegen Willisau: Das ist nicht nur einfach ein Ringermatch – hier geht es um mehr als den Sieg. Es ist ein bedeutendes Derby im Schweizer Ringsport mit brisanten Vorzeichen.

W.S. Wenn Fans im Sport vor einer Begegnung besonders unruhig sind, könnte es sich meistens um ein Derby handeln. Was im Fussball Basel – Zürich oder Young Boys gegen Thun ist, sind im Ringen Fights wie Einsiedeln gegen Willisau oder Schattdorf gegen Hergiswil. Doch nicht nur grössenmässig gibt es einen klaren Unterschied zwischen den beiden Sportarten. Im Ringen gibt es keine Randale und Derbys sind nicht von negativen Schlagzeilen begleitet. Bei aller Rivalität während des Matches geht es nach dem Schlusspfiff wieder friedlich zu und her. Nicht selten treffen sich die beiden Teams anschliessend zum gemeinsamen Nachtessen.

Wenn Einsiedeln und Willisau aufeinandertreffen, gibt’s immer wieder heisse Duelle. Etwa in der Vorrunde, als die Ringerriege Einsiedeln nachträglich gewann, weil bei einem Bulgaren in den Reihen Willisaus die vollständige Bewilligung nicht komplett vorhanden war. Unvergessen bleibt die letzte Saison. Mit einem 19:18-Sieg holte Einsiedeln im allerletzten Moment die Playoff-Qualifikation. Wie tief die Wolken hängen, seit Einsiedeln am grünen Tisch der Sieg zugesprochen wurde und ob sich das Verhältnis der beiden Klubs verschlechtert hat, wird sich zeigen. Letztlich kam die Einsprache nicht von Einsiedeln, sondern von Freiamt. Dass es während des Matches zu Gifteleien kommen wird, ist allerdings ganz normal.

Nahe dran

In der Theorie kann die Ringerriege Einsiedeln als Viertplatzierte von Schattdorf noch abgefangen werden. Noch ein Punkt fehlt dem Team, um sich endgültig die Playoffs zu sichern. Vom souveränen Leader dürfen allerdings keine Geschenke erwartet werden. «Die werden mit Sicherheit mit der bestmöglichen Aufstellung antreten und voll angreifen», glaubt Einsiedelns Trainer Urs Bürgler im Wissen darum, dass die Gäste die Qualifikationsphase unbedingt an der Tabellenspitze beenden möchten. Aufgrund des Derby-Charakters glaubt er, dass das Duell eine «gewisse Brisanz» habe. «Der Revanche-Gedanke ist natürlich bei Willisau da», so Bürgler. Willisau kommt als Tabellenführer nach Einsiedeln und ist dadurch natürlich Favorit.

Die Begegnung gegen Willisau ist wie alle anderen für Einsiedeln wichtig, aber nicht ein kapitaler Kampf. Die Einsiedler Ringer kennen ihre möglichen Gegner bestens und sie wissen, dass auf sie eine schwierige Aufgabe zukommt. Zu den schnittigsten Waffen der Gäste zählen die mittleren Gewichte. Doch auch in den anderen Kategorien müssen die Einsiedler auf der Hut sein. Willisau ist ein sehr solides und gut funktionierendes Team. Um es schlagen zu können, müssen alle Verantwortung tragen und gewillt sein, um jeden Punkt zu kämpfen.

Den Beweis, den vier besten Teams der Liga anzugehören, hat Einsiedeln bisher nur phasenweise angetreten. Nach starken Auftritten folgte meistens die Ernüchterung. Doch gerade aus solchen Niederlagen lernt das Team am meisten. Es muss weiter an der Konstanz gearbeitet werden, die gute Resultate ermöglichen. Einsiedeln ist nicht immer in der Lage, enge Kämpfe zu seinen Gunsten zu entscheiden. Dennoch wirkt Urs Bürgler entspannt. Vielleicht rührt die Entkrampfung daher, dass sein Team schwierige Begegnungen mit Anstand hinter sich gebracht hat. Weil man nach Rückständen immer wieder zurückgekommen ist. Irgendwann wird diese Einstellung wieder belohnt. Schön wäre es, wenn diese Belohnung gegen Willisau kommen würde. Dabei spielt sich besonders in Zweikampfsportarten vieles im Kopf ab.

Noch ein Punkt fehlt Einsiedeln für die Krönung. Den zu holen ist möglich, aber sehr schwierig. Doch wenn es um konkrete Platzierungen geht, so geht es auch immer um ein Quäntchen Glück. Falls dieses Quäntchen Glück in den Schoss der Einsiedler fällt, liegt vielleicht eine Überraschung auch einmal vor eigenem Publikum drin. Schön wäre es, wenn das Glückspendel daheim zu Gunsten Einsiedelns ausschlagen würde. Die Einsiedler wollen gewinnen, was im Leistungssport immer das Ziel sein muss.

Die Ringerriege Einsiedeln wird ihr Fell vor eigenem Publikum so teuer wie möglich verkaufen. Die Ringer hoffen dabei auf zahlreiche Unterstützung 

 

Werner Schönbächler