Swiss Winforce League am Samstagabend: Hergiswil – Einsiedeln

Der Entscheid um den letzten Playoff-Platz fällt im direkten Duell zwischen Hergiswil und Einsiedeln. Einsiedeln braucht dringend einen Sieg.

W.S. Willisau, Kriessern und Freiamt stehen als Playoff-Teilnehmer fest. Einsiedeln trifft im direkten Duell auf Hergiswil. Da Einsiedeln den Hinkampf mit 16:18 verloren hat, braucht es einen Sieg. Dann wäre Hergiswil raus, umgekehrt oder bei einem Unentschieden verpasst Einsiedeln die Playoffs. Beide Teams sind nicht auf die Unterstützung von anderen angewiesen. Sie müssen es aus eigener Kraft schaffen. Für die Ringerriege Einsiedeln heisst es eigentlich zwingend: Gegen Hergiswil zählt nur gewinnen. Weitere Rechenspiele bedarf es keine. Schaut man auf die Teams, könnte es für Einsiedeln «kniffig» werden. Doch werden auch bei Hergiswil unschöne Erinnerungen wahr. In den beiden letzten Jahren verpasste das Team die letzten Vier und musste in der Barrage gar um den Verbleib der Ligazugehörigkeit zittern. Zumindest in dieser Hinsicht besitzen die Einsiedler einen kleinen Vorteil. Sie schafften zweimal hintereinander die Playoff-Teilnahme. Letzte Saison musste sie allerdings mit zehn Punkten nicht darum zittern und meisterten diese Hürde frühzeitig souverän. Nachdem das Team den Final um lediglich einen Punkt verpasste, war allerdings die Luft draussen. Am Ende blieb wie schon 2017  der undankbare vierte Rang.

Die Frage, ob Einsiedeln die Flucht in die Playoffs gelingt, muss am Samstagabend in Hergiswil beantwortet werden. Einsiedeln hat mehrmals angedeutet, dass es an einem guten Abend in der Lage ist, jeden Gegner von der Matte zu fegen. Aber dann muss sie ihr allerbestes Ringen zeigen. Oder wie es Einsiedelns Trainer Urs Bürgler ausdrückt: «Teams wie Willisau, Kriessern oder Freiamt können auch mal mit 90 Prozent gewinnen. Wenn wir 90 Prozent abrufen, dann gewinnen wir eben nicht.»

Einsiedeln und Hergiswil sind auf Ringerdramen, Leistungsschwankungen, grosse Siege und bittere Niederlagen programmiert. Beide können verletzungsbedingte Absenzen nur schwer verkraften, weil sie ein schmales Kader und deshalb keine Alternativen haben. Die Einsiedler hoffen, dass sie in dieser alles entscheidenden Partie endlich einmal mit allen Ringern antreten können, was natürlich auf für Hergiswil gilt. Die Napfringer werden wohl vom eigenen Publikum getragen werden. In ihrer altehrwürdigen Mehrzweckhalle im «Kräuterdorf» verdichten sich Vorfreude, Anspannung und Quellwolken der Gefühle, aus denen sich grosse Ringerfights zu entladen pflegen. Sie leben vom Teamspirit und von speziellen taktischen Massnahmen.  Das ist auch für Einsiedeln der Schlüssel zu Erfolg. Die Frage, wer am Ende einer kräftzehrenden Qualifikationsrunde das Richtfest feiern kann, ist schwierig zu mutmassen.

Eigentlich wäre Einsiedeln bei etwas mehr Konstanz ein Team für die oberen Tabellenhälfte. Es hat gegen die drei Ligakrösuse am besten gerungen und immerhin drei Punkte geholt. Trotz Ausrutschern haben die Ringer die Leidenschaft nicht verloren und können nun im letzten Match die Playoffs schaffen. Doch die Leidenschaft birgt die Gefahr von Nachlässigkeiten.

Hergiswil zählt natürlich auf den Heimvorteil und ist daheim «sturmerprobt». Die Ringer wissen, dass sie die Chance für das nach der Vorrunde unmögliche Vorhaben haben. Da nicht die Playoffs, sondern der Klassenerhalt ihr Ziel war, können sie völlig unbeschwert auftreten und sind natürlich hochmotiviert. Für sie wäre ein Sieg also noch etwas Kosmetik.

Einsiedeln kann hingegen die bittere Pille im ersten Duell und die im Nachgang fehlenden Punkte, noch korrigieren. Die Ringer und ihre Anhänger können hoffen, dass die Revanche gelingt.

Weil der Ausgang völlig offen ist, sagt Urs Bürgler: «Schauen wir mal, was am Samstag nach dem Match für uns auf der Anzeigetafel steht.»

Die Vorzeichen deuten auf einen spannenden, nervenaufreibenden Fight hin. Die Einsiedler Ringer hoffen dabei auf zahlreiche Untersützung zählen zu dürfen. Der Beginn in der Mehrzweckhalle ist auf 20 Uhr angesetzt.

Werner Schönbächler