Swiss Winforce League 3./4. Platz: Einsiedeln – Freiamt 16:19

Ringerriege Einsiedeln kämpfte bis zur letzten Sekunde 

Die Ringerriege Einsiedeln hat den mit Spannung erwarteten Hinkampf um die Bronzemedaille der NLA-Mannschaftsmeisterschaft gegen das favorisierte Freiamt knapp mit 16:19 verloren. Für den Gesamtsieg braucht sie im Rückkampf einen Sieg mit vier Punkten.

W.S. Der Klassiker, der vor dreissig Jahren die Zuschauer fesselte, wurde seinen Ansprüchen insgesamt gerecht: Packende Mattenduelle, faire und harte Kämpfe bis zum Umfallen und rivalisierende Fans, die sich gegenseitig zur Stimmungsmache hochputschten.  Die Fans trommelten, klatschten und schrien ihre Lieblinge fast permament aus Leibeskräften nach vorne. Eine genagelt volle Sporthalle mit 720 Zuschauern gab zudem eine imposante Kulisse für einen berauschenden Ringkampf-Nachmittag ab. «Wir haben damit gerechnet, dass der Kampf knapp ausgeht und es noch nicht entschieden wird, sondern erst im Rückkampf», kommentierte Einsiedelns Coach Urs Bürgler. Einen Dämpfer gab es für Einsiedeln schon beim Abwiegen. Tim Zehnder war 300 Gramm zu schwer, womit vier Punkte schon zum vorneherein verloren gingen. Schade! Was hat sich nach den doch deutlichen Niederlagen von Einsiedeln in der Qualifikationsphase geändert? Ganz einfach: Einsiedeln hat sich dem favorisierten Freiamt etwas angenähert. Der bis anhin rollende «Freiamt-Express» kam denn auch ins Stottern. Doch die Aargauer fanden immer wieder den Tritt und überstanden kritische Momente letztlich schadlos. Nicht alles lief optimal für Einsiedeln. «In jedem Kampf zwischen zwei starken Mannschaften gibt es positive und negative Überraschungen», so Bürgler.

Verhaltener Auftakt

Der Auftakt verlief für Einsiedeln nicht wunschgemäss. Dany Kälin lag gegen den deutlich überlegenen Nils Leutert bald einmal mit 16:0 zurück, sodass vier Mannschaftspunkte noch vor Ablauf der ersten Runde an Freiamt gingen. Die erste Schlüsselbegegnung gab es im Schwergewicht. Sven Neyer und Roman Zurfluh lieferten sich über weite Strecken einen verbissenen Kampf. Neyer gelang in der Bodenlage zum Auftakt ein Roller zur 2:0-Führung. Obschon Zurfluh stets gefährlich zu kontern versuchte, konnte Neyer seinen Vorsprung zu einem letztlich doch deutlichen 7:0-Sieg ausbauen. Mit Spannung wurde die Paarung zwischen Patrick Dähler und Nino Leutert erwartet. Die beiden Greco-Asse liessen phasenweise ihre Klasse aufblitzen. Am Ende hatten beide zwölf Punkte auf ihrem Konto. Wegen der höheren Wertungen fiel der Sieg an Dähler, der nach dem Duell mit Verdacht auf eine Hirnerschütterung hospitalisiert werden musste. Auslöser war ein nicht beabsichtigter Beinangriff Leuters, was im Greco nicht erlaubt ist, aber schnell einmal passieren kann. Andrji Vishar und Pascal Gurtner standen sich im 97 Kilo Freistil gegenüber. Von Beginn weg drängte Vishar seinen Kontrahenten immer wieder in die Defensive und gewann in der zweiten Runde technisch überhöht (16:0). Jan Neyer, der für sein Kampfgewicht einige Kilos reduzieren musste, wehrte sich gegen den Internationalen Randy Vock tapfer, unterlag aber durch technische Überlegenheit.  Zur Pause stand es 9:9 unentschieden.  

Einsiedelns Reaktion

Matthias Käser, der entfesselt angriff, gelang es immer wieder den körperlich überlegenen Marc Weber zu bedrängen. Daraus resultierten zwangsläufig Passivitätspunkte und Take-Downs für beide Ringer.  Am Schluss gab es einem knappen 4:2-Sieg für Freiamt. Ein spannendes Duell zeichnete sich zwischen  Michel Schönbächler und dem körperlich sichtlich überlegenen Olympiaringer Pascel Strebel ab.  Der Freiämtler liess seine ganz grosse Klasse phasenweise aufblitzen und setzte sich letztlich deutlich mit 11: 0 durch. Nun lag es an Andreas Burkard, wieder Terrain gutzumachen. Sein Fight gegen Nino Küng war nichts für schwache Nerven. Nach einer ausgeglichenen ersten Runde mit leichten Vorteilen für  Burkard.  Mit 7:4 fiel der Sieg knapp an Burkard.  Damit mussten die Würfel um den Gesamtsieg in den beiden letzten Begegnungen fallen. Es schien, als ob in der Sporthalle alle auf den Zehenspitzen stehen würden. Die knisternde Spannung konnte man förmlich spüren, da die Entscheidung näherte.   Nach dem vielbejubelten Sieg von Yves Neyer gegen Michael Bucher lag Einsiedeln unerwartet mit 16:15 vorne. Obschon Tim Zehnder wegen des hohen Gewichtes schon zum vorneherein vier Punkte liegen liess, wurde der Kampf ausgetragen. Dabei erwies sich Jayan Göcmen als der agilere Ringer und kam zu einem Sieg durch technische Überlegenheit.  

Letztlich geht der Sieg von Freiamt in Ordnung. Das Team erwies sich in den acht Gewichten als etwas konstanter. «Ich denke, wir haben uns erhobenen Hauptes vom Heimpublikum verabschieden können. Es war ein enger Kampf mit einer guten Stimmung», fasste Urs Bürgler das Geschehen auf der Matte passend zusammen.

Das Ergebnis wird Einsiedeln sicher motivieren, im Rückkampf noch einmal die volle Leistung zu bringen. In den Playoffs ist schliesslich nichts logisch und deshalb alles möglich.  

 

Resultatübersicht:

57 kg:          Dany Kälin – Nils Leutert 0:4

61 kg:          Patrick Dähler – Nino Leutert 2:1

65 kg:          Jan Neyer – Randy Vock 0:4

70 kg:          Michel Schönbächler – Pascal Strebel 0:3

74 kg:          Yves Neyer – Michael Bucher 4:0

74 kg:          Tim Zehnder – Jayan Göcmen 0:4

80 kg:          Andreas Burkard – Nino Küng 2:1

86 kg:          Mathias Käser – Marc Weber 1:2

97 kg:          Andrji Vishar – Pascal Gurtner 4:0

130 kg:        Sven Neyer – Roman Zurfluh 3:0

 

3./4. Platz:

Einsiedeln – Freiamt 16:19

1./2. Platz:

Willisau – Kriessern 14:20

 

Auf-/Abstiegskampf:

Brunnen – Hergiswil  19:20 (Endstand: 38:40)

 

Rückkampf in Muri

Einsiedeln zeigte trotz der Niederlage,  wozu es fähig ist. Das Team will sich auch im Rückkampf um den Gewinn der Bronzemedaille gut halten. Wenn jeder Ringer sein Maximum gibt, dann könnte es zu einer Überraschung reichen. Und ein bisschen Glück braucht es eben auch noch. Der Kampf wird am nächsten Sonntagnachmittag in der Bachmatten-Sporthalle in Muri ausgetragen. Der Beginn ist auf 14 Uhr angesetzt. Mehr Einzelheiten können der Freitagsausgabe entnommen werden.

 

Werner Schönbächler

 

Werner Schönbächler