Ringerriege Einsiedeln startet am Samstag zur Mannschaftsmeisterschaft

Die NLA-Klubs haben entschieden, dass die Mannschaftsmeisterschaft in reduziertem Rahmen ausgetragen wird. Dabei treffen die Top Vier der letzten Saison aufeinander, was einige Ringerknüller geben dürfte.

W.S. Nach einer über drei Stunden dauernden Videokonferenz vor drei Wochen stand fest, dass die Mannschaftsmeisterschaft in der Nationalliga A mit vier Klubs durchgezogen wird. Hergiswil und Schattdorf verzichten aus verschiedenen Gründen auf eine Teilnahme. Da es keinen Absteiger gibt, können sie 2021 wieder in der NLA starten.

Freiamt, Kriessern und Einsiedeln werden versuchen, dem letztjährigen Meister Willisau den Titel wegzunehmen. Da es diese Saison keine Doppellizenzen gibt, müssen allerdings einige Fragezeichen hinter die Stärke der Teams gesetzt werden.

Knapp vorbei

Ein Happy-End gab es für Einsiedeln im letzten Jahr nicht. Im Kampf um die Bronzemedaille scheiterte man an Kriessern nach zwei Begegnungen um lediglich zwei Punkte. Trainer Urs Bürgler ist kein Typ, der gerne zurückschaut. «Wir hatten trotz des vierten Platzes eine starke Saison hinter uns und dürfen mit Zuversicht ins neue Championnat steigen.» Die Einsiedler Ringer haben während des ganzen Jahres solide und hart trainiert. Wenn alles nach Plan läuft, müsste sich der Aufwand eigentlich auszahlen. Im Sport kann man zwar den Erfolg nicht programmieren, aber so arbeiten, dass man die Voraussetzungen dafür schafft und nach getaner Arbeit an den Sieg glaubt. Wenn es nicht klappt, ist halt der Gegner stärker gewesen.   Das Kader wurde nicht über den Haufen geworfen, sondern nur gerade mit Sascha Schmid vom Erstligisten Rapperswil ergänzt. So gesehen kann das Team dort fortfahren, wo es letzten Dezember aufgehört hat. Dass die Ringerriege Einsiedeln nicht zu den Favoriten auf die Meisterkrone zählt, ist nicht weiter schlimm. Sie ist sich gewohnt, als Underdog anzutreten und den Grossen mal eins auszuwischen. In  den beiden letzten Jahren gelang dies gegen Willisau und Freiamt. Das bringt den Vorteil, dass man weiss, wo die Uhr geschlagen hat und vom Start weg höchste Konzentration an den Tag legen muss. «Wir wollen den Zuschauern ganz einfach spektakuläres Ringen zeigen, wir haben ja nichts zu verlieren», sagt Urs Bürgler. Das Team darf in etwa gleich stark wie letzte Saison eingeschätzt werden. Wichtig ist, dass sich jeder Ringer wie in der Vergangenheit für die Mannschaft opfert und eigene Vorteile in den Hintergrund stellt. Mit dieser Einstellung ist vieles möglich.

Ein Grund für eine Leistungssteigerung gegenüber 2019 könnten die jungen Ringer sein. Sie sind um ein Jahr gereift und bekommen die Chance, in der Nationalliga zu überzeugen. So können etwas Kay und Lars Neyer aus dem Schatten der bisherigen Leistungsträger treten. Da die Playoffs wegen der reduzierten Meisterschaft gesichert sind, winkt ein Medaillengwinn. In den letzten drei Jahren belegte man den undankbaren vierten Rang. Es dürfte jetzt aber ruhig ein bisschen mehr sein. «Das wird schwierig für uns, keine Frage», glaubt Einsiedelns langjährige Teamstütze Sven Neyer. Chancenlos sei man aber nicht, denn schliesslich habe man doch einige gute und erfahrene Ringer im Team. Neben ihm sind dabei vor allem Yves Neyer, der nach  seiner langen verletzungsbedingten Abwesenheit sein Comeback geben dürfte, der grosse Kämpfer und Publikumsliebling Adrian Mazan, Michel Schönbächler, Dany Kälin, der Hüne Boris Ilenseer oder Andreas Burkard zu nennen. Ob die Mannschaft in der Lage sein wird, sich gegen die drei Top-Klubs der letzten Jahre zu behaupten, wird sich bald einmal zeigen. Wichtig ist, dass Einsiedeln als Team überzeugt und so genanntes «Team-Ringen» zeigt. Einsiedelns Stärke dürfte die mannschaftliche Geschlossenheit sein, was gegen grosse Teams zu Trotzreaktionen führen kann.

Glaubt man den Auguren, so stehen die Chancen nicht schlecht, dass für die Ringerriege Einsiedeln gegenüber der letzten Saison ein Sprung nach vorne möglich ist. Diese Prophezeiungen darf man aber nicht überbewerten.

Es wird für Einsiedeln eine harte Saison werden, wenn sie ein paar Schritte weiterkommen werden will.

Fazit: Die Ringerriege Einsiedeln kann eine gute Figur machen, wenn die Ringer von Verletzungen verschont bleiben. In der Börsensprache würde man Einsiedelns Ausgabe 2020 wohl mit «Tendenz: leicht gestiegen» umschreiben. Also: Erneut keine leichten Kämpfe für das Team.

Die Frage nach dem Favoriten beantworten viele Ringerexperten ohne langes Zögern mit Willisau. Das Team verfügt über mehrere Kaderringer von internationalem Format und das  normalerweise mit Abstand breiteste Kader. Doch ohne Doppellizenzen scheinen die Luzerner an Durchschlagskraft eingebüsst zu haben, wovon der letztjährige Vizemeister Freiamt profitieren könnte. Die Aargauer zogen um den Meistertitel in drei hochspannenden Begegnungen nur knapp den Kürzeren. Schwer einzustufen ist Kriessern, dessen jahrelanger Erfolgstrainer Hugo Dietsche zurückgetreten ist. Doch dürften die Rheintaler wieder ein hungriges Teams ins Rennen schicken,  das fähig ist, jeden Gegner von der Matte zu fegen.  Alles andere käme einer Überraschung gleich.

Einsiedeln mit zweiter Mannschaft

Weil in der 1. Liga nur sechs von 16 Teams antreten, kommt es zu einer Kurzversion der Meisterschaft in Cupform. Einsiedeln stellt nach einem längeren Unterbruch wieder eine zweite Mannschaft. In der Gruppe Ost trifft sie in zwei Runden auf Winterthur und Rapperswil. Zum Abschluss werden die Klassierungskämpfe  in Bern ausgetragen. Die jungen Einsiedler sollen bei ihren Einsätzen in ersten Linie Wettkampferfahrung sammeln können und so für höhere Aufgaben vorbereitet werden.

Mit Schutzmassnahmen

Zwecks Vorbeugen von Infektionen müssen sich die Verantwortlichen an die kantonalen Vorgaben und das Schutzkonzept (Covid-19) des Schweizerischen Ringerverbandes halten. Dieses wurde in Zusammenarbeit mit anderen Vertretern von Kampfsportarten und Fachkräften erarbeitet und genehmigt. Bei den Vorbereitungen war man mit dem Verantwortlichen des Kantons stets im Austausch. Dabei werden die Zuschauer Sektoren zugewiesen. Für sie und die Funktionäre gibt es zwei Ein- und Ausgänge. Zwischen Sportlern, Trainern, Betreuern, Kampfrichtern und Zuschauenden der beiden Teams ist ein Kontaktverbot.    In der Sporthalle herrscht vom Eingang bis zum Heim- oder Gastsektor und beim Verlassen der zugewiesenen Plätze wie auch im Sektor selber Maskenpflicht. Das Tragen der Schutzmaske, die selber mitgenommen oder vor Ort gekauft werden kann, ist also Pflicht. Weiter muss der Veranstalter die Kontaktadressen der Anwesenden erfassen. Es muss sichergestellt werden, dass das Contact-Tracing funktioniert. Ansonsten gelten die üblichen Massnahmen wie die Distanzregel von mindestens 1.5 Meter Abstand.

Die Ringerriege Einsiedeln hofft dabei auf das Verständnis und die Eigenverantwortung der Zuschauer zählen zu können.

Die Gesundheit der Zuschauer, Sportler und Funktionäre steht über allem. 

Termine 2020

Nationalliga A

Qualifikationsrunden:

05. 09. 2020                       Einsiedeln – Freiamt

12. 09. 2020                       Willisau – Einsiedeln

19. 09. 2020                       Kriessern – Einsiedeln

26. 09. 2020                       Einsiedeln – Kriessern

03. 10. 2020                       Freiamt – Einsiedeln

10. 10. 2020                       Einsiedeln – Willisau

Anschliessend finden die Playoff Halbfinals und die Finalkämpfe (Hin- und Rückkampf statt.

Die Heimkämpfe werden in der Sporthalle Brüel, Beginn 20 Uhr, durchgeführt.

Aktuelles Kader:

Kay Neyer, Dany Kälin, Lars Neyer, Michel Schönbächler, Jan Neyer, Adrian Mazan, Yves Neyer, Lukas Schönbächler, Sascha Schmid, Andreas Burkard, Sven Neyer, Boris Ilenseer

Termine 1. Liga

26. 09., Rapperswil:           Winterthur – Einsiedeln 2

                                           Rapperswil – Einsiedeln 2

17. 10., Winterthur:           Einsiedeln 2 – Winterthur

                                           Einsiedeln 2 – Rapperswil

25. 10. Bern:                      Final- und Klassierungskämpfe

Dabei werden jeweils zwei Kämpfe zwischen den beiden Teams im Freien- und Grecostil ausgetragen.

Werner Schönbächler