Michel Schönbächler verpasste den Titel mit viel Pech

Ringen, Freistilmeisterschaften in Weinfelden: 4 Medaillen für Ringerriege Einsiedeln

An den Schweizermeisterschaften in Weinfelden gewinnen die Einsiedler Ringer vier Medaillen und drei Diplome. Michel Schönbächler unterlag im Final knapp und war die grosse Überraschung.

W.S. 126 Ringerinnen und Ringer ermittelten am Samstag in Weinfelden ihre nationalen Titelträger im freien Stil. Mit zwölf Teilnehmern war die Ringerriege Einsiedeln ausgezeichnet vertreten. Dabei wurde erstmals in den neuen Gewichtsklassen gekämpft. Neu sind an den Olympischen Spielen sechs Kategorien zulässig. An allen anderen Wettkämpfen kommen noch die beiden nicht olympischen Klassen von 61 und 70 Kilogrammen.

Knapp verfehlt

Dass der 25-jährige Michel Schönbächler ein starker Grecoringer ist, hat er immer wieder gezeigt. So ist er in diesem Stil ein Aushängeschild der Ringerriege Einsiedeln und zählt auf nationaler Ebene zu den besten Technikern. Vor drei Jahren gewann er bei den Aktiven an den Grecomeisterschaften Silber. Weitere vordere Klassierungen kamen seither dazu. Schönbächler, ein geborener Kämpfer, konnte nun auch an den Freistilmeisterschaften überzeugen. Bereits in den beiden ersten Duellen vermochte er mit David Wisler und Nino Bernet zwei starke Widersacher zu besiegen. In einem packenden Duell hat es auch gegen Roger Junker mit 13:12 geklappt. Damit stand er im Final – gegen Marc Dietsche, einem ausgesprochenen Freistilringer. Da er nichts zu verlieren hatte, griff er voll an und die Rechnung schien aufzugehen. Bis zwanzig Sekunden führte er mit 4:2. Dann riskierte er zuviel und musste Dietsche aufschliessen lassen, was ihm, trotz Gleichstand, den Titelgewinn kostete. „Anfänglich hat mich diese Niederlage geärgert. Doch muss ich mich selber an der eigenen Nase nehmen. Ich hätte so kurz vor Schluss den Sack einfach zumachen müssen.“ Da er in guter Form ist, erhält er an den Grecomeisterschaften eine weitere Chance.

Im selben Gewicht zahlte sich das Durchhaltevermögen von Michels jüngerem Bruder Lukas Schönbächler aus. Nach viel Verletzungspech verspürt er keine Schmerzen mehr und verzeichnete mit zwei Siegen einen optimalen Start. Nach der Niederlage gegen Marc Dietsche konnte er sich eher überraschend Reto Stadelmann besiegen. Im Duell um die bronzene Auszeichnung war der Einheimische Roger Junker favorisiert. „Ich hatte immer grosse Mühe gegen ihn. Heute es mit einem Sieg durch technische Überlegenheit geklappt.“ Bei der Frage nach dem Erfolgsrezept fällt der Name René Buchmann. „Er hat mir vor dem Kampf gesagt, ich soll etwas riskieren. Ich hätte nichts zu verlieren, mein Gegner dagegen vor eigenem Publikum schon. Das habe ich zu Herzen genommen – und es hat geklappt.“

Neyer Dritter

Im Gewicht bis 97 Kilogramm startete Sven Neyer mit zwei Siegen vielversprechend. Danach musste er gegen den Internationalen Philipp Hutter mit 9:3 den Kürzeren ziehen. Mit zwei überzeugenden Siegen gegen Dominik Bossert und Andy Murer holte der Greco-Spezialist die bronzene Auszeichnung.

Obschon Dany Kälin nach den beiden Auftaktsiegen den Gewinn einer Medaille verpasste, klassierte er sich im diplomberechtigten fünften Rang. Ein schweres Pensum hatte Yves Neyer zu bewältigen. Mit den Niederlagen gegen international erprobten Steven Grab und Nicolas Christen sowie drei Siegen wurde er im stark besetzten 70-Kilogramm-Feld Fünfter.

Dass die Bäume im Ringsport nicht allzuschnell in den Himmel wachsen, musste Andreas Burkard erfahren. Er wirkte nicht so explosiv wie sonst und schied nach drei Durchgängen aus. Trotz zweier Niederlagen gegen Kranzschwinger Jonathan Giroud und Marc Kirchhofer gelangen Roger Schatt einige gute Aktionen. Dass er die Ernte nicht einfahren konnte, darf wohl der noch fehlenden Wettkampfpraxis zugeschrieben werden. Andy Kälin, Jan Neyer und Peter Kärcher kamen nicht über die Vorrunde hinaus.

Sonia Kälin Bronze

Wie schon an den letztjährigen Titelkämpfen gewann Sonia Kälin erneut die Bronzemedaille. In fünf Kämpfen unterlag sie den beiden Internationalen Schwestern Fabienne und Tamara Wittenwiler. Mit drei Siegen machte sie wieder Terrain gut und unterstrich ihre gute Form. Wie sie Debi Studer, die in verschiedenen Kampfsportarten vorne mitmischte, besiegte, war schlichtweg Klasse.

Pech hatte Aliocha Perriard: Da sie ihr Gewicht um wenige Gramm verfehlte, musste sie eine Kategorie höher starten. Dass der vierte Rang für sie Enttäuschung war, versteht sich von selbst.

 

Aus der Rangliste:

57 kg: 5. Dany Kälin, 12. Andy Kälin, 61 kg: 8. Jan Neyer 65 kg: 2. Michel Schönbächler, 3. Lukas Schönbächler, 70 kg: 5. Yves Neyer, 74 kg: 15. Andreas Burkard, 20. Peter Kärcher, 97 kg: 3. Sven Neyer, 10. Roger Schatt

Frauen

63 kg: 3. Sonia Kälin, 4. Aliocha Perriard

 

Werner Schönbächler