Kälin-Brüder sorgten für Furore in der Limmatstadt

Die Brüder Cyrill und Jonas Kälin aus Trachslau haben grossen Anteil am Aufstieg des Ringklubs Zürich in die zweithöchste Ringerliga. Cyrill Kälin war sogar der erfolgreichste Ringer der ersten Liga überhaupt.

W.S. Lange war es still um das Ringen, nun hat die olympische Sportart in Zürich wieder Fuss gefasst. Vor 50 Jahren war der Zürcher Ringerclub eine Hochburg im Schweizer Ringsport. Dank erfahrenen Kämpfern und den Kälin-Brüdern haben sie wieder den Aufstieg in die Challenge League (NLB) geschafft. Im entscheidenden Aufstiegskampf hatten die Zürcher das nötige Wettkampfglück auf ihrer Seite und konnte sich gegen den Traditionsklub Domdidier durchsetzen.

Cyrill Kälin, 18-jährig und der ältere der beiden Trachslauer, startete im Gewicht bis 65 Kilogramm. Obschon die Konkurrenz in dieser Kategorie gross war, hat der Elektro-Installateur-Lehrling alle 15 Kämpfe für sich entscheiden können und von 60 möglichen Wertungspunkten nur einen Zähler abgegeben. Mit diesem ausgezeichneten Leistungsausweis hat er das Einzelklassement mit 244 klassierten Wettkämpfer gewonnen. «Das ist natürlich schön, es ist für mich alles aufgegangen.» Als ausgesprochener Freistilringer war er auch im griechisch-römischen Stil erfolgreich.

Der bald 16-jährige Jonas Kälin konnte wegen einer Verletzung nur die letzten vier Kämpfe mitmachen. Mit je zwei Siegen und hauchdünnen Niederlagen war der Logistik-Lehrling bis 61 Kilogramm eine willkommene Stütze in den Aufstiegskämpfen. Zürichs Trainer Raphael Perlungher hat viel Lob für die beiden übrig: «Sie haben einen grossen Anteil am Aufstieg. Auf sie war Verlass.»

Die beiden Brüder wurden von der Ringerriege Einsiedeln bereits die dritte Saison an den Stadtklub ausgeliehen. Sie fühlten sich in der multikulti Mannschaft mit Wettkämpfern aus vielen Ländern  wohl: «Wir haben uns trotz einem Sprachgemisch mit ihnen gut verstanden, sie sind sehr kollegial.» Einsiedelns Trainer Urs Bürgler freut sich über die Entwicklung seiner beiden Schützlinge. «Sie haben weitere Fortschritte gemacht und können mit einem zielgerichteten Training noch einiges erreichen.» Ihnen ist klar, dass sie viel tun müssen, um weiterzukommen, denn die Konkurrenz ist gross. Ringerisch gefördert werden sie schon seit neun Jahren von der Ringerriege Einsiedeln und von ihren Eltern Eugen und Susanne Kälin unterstützt. Inspiriert fürs Ringen wurden sie von ihrem Vater, der ebenfalls eine Vorgeschichte als Ringer hat. Auch daheim sei öfter in der Stube gerungen worden.

Den eigenen Weg verfolgen und das Beste aus ihren Möglichkeiten herausholen, wenn sich auch mitunter grosse Hindernisse in den Weg stellen – dieser Maxime folgen Cyrill und Jonas Kälin. Bei der Zielvorgage äussern sie sich vorsichtig: «Wir wollen an Titelkämpfen den Sprung aufs Podest geschaffen.»

Gut möglich, dass künftig noch viele Gegner der Kälins flach auf dem Rücken landen.

Werner Schönbächler