Einsiedler Ringerriege vor dem Final-Einzug

Ringen: NLB-Playoff-Halbfinal: Einsiedeln – Ufhusen 34:7

Die Ringerriege Einsiedeln gewann die erste Playoff-Begegnung mit deutlichem Vorsprung. Gegen Ufhusen lieferte das wegen Verletzungen geschwächte Team eine starke Vorstellung ab.

W.S. Das Gesicht der Ringerriege Einsiedeln sah in der ersten Playoff-Begegnung völlig anders aus als zu Beginn der Saison. Darauf angesprochen, zog Einsiedelns Trainer René Buchmann ein Gesicht, das Bände sprach. Ratlosigkeit? „Nein“, sagt er, „doch wenn gleich vier Teamstützen verletzungsbedingt ausfallen, gibt es einem schon zu denken.“ Trotzdem haderte er nicht damit und meinte:“Jeder Match bietet die Chance, einen Schritt in die richtige Richtung zu machen.“ Doch das ist ganz bestimmt leichter gesagt als getan. Dazu braucht es eine schöne Portion Selbstvertrauen. Um die beiden Routiniers Daniel Weibel und René Neyer wurden vor allem Nachwuchskräfte eingesetzt. Sie mussten in dieser wichtigen Begegnung Verantwortung übernehmen und taten es auch.

Vielversprechender Beginn

Aufgrund der beiden Mannschaftskonstellationen durfte man viel Brisanz und Emotionen zwischen diesen beiden Teams erwarten. Doch erstes kommt es anders, und zweitens als man denkt. Die 330 Zuschauer, die da waren, bekamen wohl einige gute Kämpfe mit tollen Würfen zu sehen, doch die knisternde Spannung blieb aus. Dabei hatten sie ein feines Gespür dafür, wann die Einheimischen Unterstützung brauchten. Sie waren zur rechten Zeit mit Anfeuerungsrufen und positiver Energie zur Stelle – sie haben wie ein Mann hinter Mannschaft gestanden.

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Der Auftaktsieg von Andy Kälin im Leichtgewicht nahm viel Druck von den Schultern seiner Kollegen. In letzter Sekunden holte er sich die Siegeswertung zum 5:4-Sieg gegen den unbequemen Raphael Schärli. Im Schwergewicht kam Sven Neyer zu einem Forfaitsieg. Einen 4:0-Sieg hatte Einsiedelns Trainer aber bestimmt nicht auf seinem Zettel, da mit dem Einsatz von Simon Anderegg gerechnet werden musste. Schade, dass es nicht zu diesem von vielen Ringerfreunden erhofften Duell gekommen ist. Das Kämpferherz Jan Neyer konnte sich eher überraschend gegen Lukas Zimmermann einen 3:1-Sieg schreiben lassen. Nach zwischenzeitlich ausgeglichenem Stand bekam Neyer allmählich Oberhand und landete einen Sieg durch technische Überlegenheit. Der 18-jährige Roger Schatt musste die Klingen mit Routiniers Michael Bernet kreuzen. Obschon er noch Lehrgeld bezahlte, hielt er stark dagegen und wurde erst kurz vor Ende der ersten Runde ausgepunktet. Daniel Weibel brachte mit wirkungsvoll vorgetragenen Attacken Stimmung in die Halle. Mit viel Kampf holte er gegen Silvan Zwyer Punkt für Punkt und brachte sein Team mit seinem Sieg 15:6 in Führung.

Für Einsiedeln ging’s auf

Es war keine Selbstverständlichkeit, dass Einsiedeln mit diesem Team den hohen Erwartungshaltungen gerecht werden konnte. In der zweiten Hälfte war eine grosse Leidenschaft und ein geballter Willen auszumachen, den dieser Sieg letztlich möglich machten. „Ich bin überzeugt, dass wir noch zusetzen können“, erklärt René Buchmann in der Pause.

Jürg Betschart glänzte nach verhaltenem Beginn mit seinen präzisen Durchdrehern am Boden gegen Julius Kurmann. Mit 10:7 behielt er Oberhand. Bestechend sicher kontrollierte Michel Schönbächler seinen Widersacher Silvan Nino Bernet. Mit herrlichen Aushebern und Überwürfen gab er gleich den Tarif bekannt. Ein wuchtiger Souplesse führte zum vorzeitigen Sieg. Der talentierte Andreas Burkard fegte mit einer Klasseleistung Philippe Kunz von der Matte und bleibt damit weiterhin ungeschlagen. Wegen der vielen Verletzen wurde Freistiler Yves Neyer im Greco eingesetzt. Mit einem blitzschnell angesetzten Schleuder erwischte er Ray Renggli nach einer 3:0-Führung. Schlussverdikt: 4:0. Und es war wieder einmal mehr der unverwüstliche René Neyer, der für Spektakel sorgte. Mit seinem unverkennbaren Kampfstil brachte er den körperlich überlegenen Remo Fallegger bald einmal in arge Verlegenheit und die Dezibelwerte schnellten bald einmal in die Höhe. Mit einem finalen Schultersieg setzte er diesem Ringerfihgt das Tüpfchen aufs i.

Einsiedelns Trainer René Buchmann strahlte noch der gewonnen Begegnung:“Dieser Sieg war für uns enorm wichtig. Das Team nahm das Geschehen mit einem grossen kämpferischen Engagement von Beginn weg in seine Hände. Mit Erfolg, wie das Resultat zeigt. Jetzt können wir uns in aller Ruhe auf den Rückkampf vorbereiten.“

Insgesamt wirkten die Einsiedler aggressiver und entschlossener als die Luzerner. Sie haben sich damit für den Rückkampf in eine gute Ausgangslage manövriert.

 

Resultatübersicht:

Playoff-Begegnungen:

Einsiedeln-Ufhusen 34:7

Oberriet Sense 25:15

 

55 kg: Andy Kälin – Raphael Schärli 3:1

60 kg: Jan Neyer – Lukas Zimmermann 4:1

66 kg: Michel Schönbächler – Nino Bernet 4:0

66 kg: Daniel Weibel – Silvan Zwyer 4:0

74 kg: René Neyer – Remo Fallegger 4:0

74 kg: Yves Neyer – Ray Renggli 4:0

84 kg: Andreas Burkard – Philippe Kunz 4:0

84 kg: Jürg Betschart – Julius Kurmann 3:1

96 kg: Roger Schatt – Michael Bernet 0:4

120 kg: Sven Neyer – kampflos 4:0

 

Rückkampf in Ufhusen

W.S. Am nächsten Samstagabend steht für die Ringerriege Einsiedeln der Rückkampf in Ufhusen auf dem Programm. Trotz der guten Ausgangslage müssen die Einsiedler auf dem Boden bleiben. Die Luzerner möchten vor eigenem Publikum nur allzu gerne zu einem Erfolgserlebnis kommen. Mehr Einzelheiten sind der Freitagsausgabe zu entnehmen.

 

Werner Schönbächler