Einsiedeln – Willisau 12:26

Einsiedler Ringern wurde eine Lehrstunde erteilt

Mit 12:26 muss sich die Ringerriege Einsiedeln gegen den Spitzenreiter Willisau beugen. Die Luzerner übernahmen von Beginn weg das Kommando.

W.S. Rekordmeister Willisau tanzt sich federleicht durch die Mannschaftsmeisterschaft und ringt in einer anderen Liga als seine Kontrahenten. Eine „vernünftige Schadensbegrenzung“ war das Ziel, was letztlich einigermassen aufging. Die Ringerreige Einsiedeln verhinderte mit einer kämpferischen Leistung, die man gegen diesen ausserordentlich vitalen und starken Gegner zeigte, eine noch höhere Niederlage. Doch das bringt natürlich auf dem Papier rein und gar nichts. Es klingt zwar blöd nach diesem letztlich deutlichen Sieg, aber Willisau kann sich noch deutlich steigern. Die Einsiedler gingen immerhin nicht durch das von vielen Ringerexperten erwartete Fegefeuer. Sie rappelten sich im Stile eines angschlagenen Boxers immer wieder auf und reagierten keineswegs wie der Hase vor einer Schlange. „Wir haben absolut nichts zu verlieren und dürfen vor Ehrfrucht nicht erstarren“, trichterte Trainer René Buchmann seinen Leuten in den Trainings immer wieder ein. Für einen würdigen Rahmen dieses Vorhabens sorgten 290 Zuschauer auf den gut besetzten Rängen. Was das Resultat nicht erzählt, ist die Geschichte hinter dieser Begegnung.

Mehr als erwartet

Und so üppig wie draussen die Blätter von den Bäumen fallen, so üppig fielen drinnen die Punkte auf der Ringermatte. Aber nun ganz schön der Reihe nach. Die Devise der Einsiedler hiess allerdings, möglichst wenig Punkte abzugeben. Diese Taktik ging im ersten Duell auf: Greco-Fliegengewichtler Patrick Dähler drehte zum Auftakt Jan Troxler auf die Schultern und brachte damit das Maximum ins Trockene. Andreas Reichmuth hielt Michael Hess mit Beinangriffen und anderen Freistiltechniken im Schach. Ähnlich erging es Dany Kälin, der Timon Zeder ebenso durch technische Überlegenzeit unterlag. Trotz dieses Fehlstarts gaben die Einsiedler nicht auf. Sven Neyer blies mit seinem 6:1-Sieg gegen den unbequemen Martin Steiner zur Aufholjagd und bleibt damit weiterhin ungeschlagen, wovor man den Hut ziehen kann. Im Duell zwischen Lukas Bossert und Michel Schönbächler stellte der Willisauer die Prognosen auf den Kopf und bezwang seinen favorisierten Gegner, der den Kampf konditionell nicht durchzuhalten vermochte, mit 2:0. Bei Halbzeit lagen die Einheimischen mit 9:11 zurück und nach Papierform lagen noch weitere Zähler auf dem Tablett.

Teilweise überfordert

Für Bruno Flück hiess es, den Rückstand in der ersten Runde möglichst in Grenzen zu halten. Doch sein Widersacher Andreas Reichmuth fand schnell einmal den Tritt und konnte das Gefecht deutlich zu seinen Gunsten drehen. Eine erfreuliche Leistung bot Jan Neyer gegen den übermächtigen Kilian Aregger. Nachdem er in der ersten Runde mit 12:0 bös unter die Räder geriet, kam er zusehends besser in Fahrt und konnte die Niederlage mit 16:7 in Grenzen halten. Immerhin holte er eine technische Wertung. Andreas Burkard musste die krasse Überlegenheit des Internationalen Jonas Bossert bitter zur Kenntnis nehmen. Der Willisauer spielte mit seinem Widersacher über weite Strecken Katz und Maus. Dabei waren Grecotechniken vom Feinsten zu sehen. Ebenfalls nichts auzurichten vermochte Jürg Betschart gegen Samuel Scherrer. Nach einem guten Start verlor er zusehends den Faden und zog mit 15:0 den Kürzeren.

ringen_yves neyer

Im letzten Kampf zeigte Yves Neyer gegen Mirko Studer ein wahres Feuerwerk an hoher Freistilkunst und behielt durch technische Überlegenheit Oberhand. Doch dieser tolle Schlussspurt kam zu spät und war nur noch etwas Resultatkosmetik.

„Trotz der Niederlage bin ich mit dem Team eingermassen zufrieden, es hat gezeigt, dass es intakt ist“, hält René Buchmann fest. Dennoch hat Willisau den Einsiedler Ringern die Schwachstellen unmissverständlich aufgezeigt. Den Zuschauern wurde von Willisau viel Spektakel geboten. Die Luzerner zelebrierten Vollgas-Ringen und schüttelten das Heimteam zeitweise bös durcheinander. Was sie gemacht haben, das war richtig Klasse. Die Einsiedler Ringer konnten zwar die Niederlage im Rahmen halten, doch durchstarten konnten sie nicht – und unterlagen am Ende verdient.

 

Resultatübersicht:

57 kg:         Patrick Dähler – Jan Troxler                                 4:0

61 kg:         Dany Kälin – Simon Zeder                                    0:4

65 kg:         Michel Schönbächler – Lukas Bossert                  0:2

70 kg:         Jan Neyer– Kilian Aregger                                    1:3

74 kg:         Jürg Betschart – Samuel Scherrer                        0:4

74 kg:         Yves Neyer – Mirco Studer                                   4:0

80 kg:         Andreas Burkard – Jonas Bossert                         0:4

86 kg:         Bruno Flück – Stefan Reichmuth                          0:4

97 kg:         Sven Neyer – Martin                                            3:1

130 kg:       Michael Hess – Andreas Reichmuth                    0:4

 

Einsiedeln – Willisau                          12:26

Kriessern – Freiamt                           16:15

Schattdorf – Hergiswil                       12:24

 

  1. Willisau, 14 P., 2. Hergiswil 9 P., 3. Kriessern 9 P., 4. Freiamt 6 P. 5. Schattdorf 4 P., 6. Einsiedeln 0 P.

 

Auswärts gegen Hergiswil

W.S. Am nächsten Samstagabend trifft die Ringerriege Einsiedeln auswärts auf den amtierenden Schweizermeister Hergiswil. Die Luzerner Hinterländer, die zum Saisonauftakt viel Verletzungspech zu beklagen hatten, konnten sich zusehends steigern und dürfen um die Vergabe des Meistertitels keineswegs schon abgeschrieben werden.

 

Werner Schönbächler