Swiss Premium League: Einsiedeln – Oberriet 18:16

In einem äusserst dramatischen Kampf setzte sich Einsiedeln gegen Oberriet mit 18:16 durch und steht damit eine Runde vor Abschluss der Qualifikation in den Playoffs. Das Kräftemessen war intensiv und teilweise emotionsgeladen.

W.S. 400 lautstarke Zuschauer erlebten in der Sporthalle einen nervenaufreibenden, aber fairen Kampf. Beide Trainer griffen bei der Aufstellung in die Trickkiste und überraschten den Gegner mit taktischen Varianten. Duelle mit teilweise ungewöhnlichem Verlauf – beim 18:16 wurde dem Publikum einiges geboten. «Tatort, brauchen wir heute nicht mehr zu schauen», quitttierte eine Zuschauerin in ihrer ersten Reaktion die Begegnung. Einsiedeln hatte den besseren Start erwischt und überrollte den Gegner geradezu. Die zweite Halbzeit wurde dann von Oberriet dominiert.

Zu wenig herausgeholt

Und damit rein in den Krimi vom Samstagabend. Im Leichtgewicht hatte Dany Kälin seinen zähen Kontrahenten Andrin Vetsch von Beginn weg im Griff und gewann in der zweiten Runde mit einem sehenswerten Schlungg. Im 130-Kilo-Freistil hielt Greco-Ringer Sven Neyer gegen Andrii Vyshar mit allen Mitteln dagegen. Der favorisierste Gastringer kam beim Gleichstand von 3:3 dank einer höheren Wertung zu einem Sieg. In einem weiteren epischen Duell holte der filigrane Techniker Alexander Golin, trotz seines Gewichtsnachteils, einen hart erarbeiteten Sieg. Die höhere Wertung gegen Janis Steiger entschied beim Endstand von 6:6 zu seinen Gunsten. Er bewahrte nach einem 3:0 Rückstand die Ruhe und leitete mit einer Viererwertung den Umschwung ein. Einen Forfaitsieg gab es für Damian von Euw, dessen Gegner Illis Fetuha den Kampf nicht aufnahm. In einer anfangs hart umkämpften Begegnung kam Michel Schönbächler gegen Roman Kehl immer besser in Fahrt und begeisterte die Zuschauer mit zwei perfekt ausgeführten Souplesse-Würfen, die zu einem technisch überhöhten Sieg führten. Einsiedeln ging mit 15:3 in die Pause, was für die Gegnermannschaft eine grosse Hypothek war. Doch selbst bei diesem grossen Vorsprung war noch alles möglich.

Starker Finish der Gäste

Die zweite Hälfte wurde zur klaren Domäne von Oberriet. Yves Neyer begann gegen den unberechenbaren Dominik Steiger vorsichtig, was sich in der 1:0 Führung nach der ersten Runde ausdrückte. Nach Sekunden des Abtastens holte er dann mit spektakulären Würfen die

ersten Wertungen und gewann mit 9:2. Dabei wäre ihm seine Entschlossenheit beinahe zum eigenen Verhängnis geworden. Sein aufmerksamer Gegner konterte am Boden geschickt und manövrierte ihn in eine bedrohliche Lage, woraus er sich nur mit viel Glück befreien konnte. Doch dann begann sich das Blatt immer mehr zugunsten der entfesselten Gäste zu wenden. Jan Neyer kam gegen den Internationalen Andreas Vetsch anfangs nicht in Fahrt. Dennoch verteidigte er sich geschickt und konnte viele Angriffe seines Gegners im Keime ersticken, sodass dieser seine Techniken nur selten durchbringen konnte. Es gelang ihm, sich immer besser auf den Gegner einzustellen und die Niederlage mit 2:0 in Grenzen zu halten. Im 80 Kilo Greco bot Sascha Schmid gegen Kaderringer Maurus Zogg zwar leidenschaftlich Paroli, konnte aber die technisch überhöhte Niederlage gegen den ausgezeichneten Techniker nicht verhindern. Die beiden letzten Duelle mussten über Sieg oder Niederlage entscheiden. Die Einsiedler durften den Gegner keine «Vier» mehr zulassen. Auch wenn Jan Walker von Flavio Freuler zu Beginn zurückgedrängt wurde, kam er immer besser in die Gänge und war zuletzt der klar aktivere Ringer. Mit 3:0 hielt sich seine Niederlage in Grenzen. Der Sieg Einsiedelns stand damit vor dem Schlusskampf fest. Lars Neyer, der zwei Gewichte hochgestellt, bis 75 Kilogramm antrat, hatte mit Nicolas Steiger einen starken und körperlich überlegenen Gegner. Der Rheintaler vermochte diese Vorteile vorerst allerdings nicht umzumünzen. Neyer ging mit einem herrlich ausgeführten Brienzer im zweiten Abschnitt zwischenzeitlich gar in Führung. Ein zu riskanter und zu wenig konsequent ausgeführter Angriff Neyers konnte sein Gegner geschickt abfangen und einen Schultersieg realisieren.

«Wir waren nicht in Bestbestzung angetreten und haben das Beste herausgeholt. Oberriet war der erwartet unangenehme Gegner und hat uns bis zuletzt gefordert», war das Fazit des Einsiedler Trainers Urs Bürgler.

Das Team hat gezeigt, dass es trotz der Abwesenheit der beiden verletzten Kay Neyer und Andreas Burkard gewinnen will und kann. «Wir hatten auch Glück», sagte Michel Schönbächler nach dem knappen und glücklichen Erfolg. Zum Sieg geholfen hat die beinahe perfekte erste Halbzeit. Teilweise lief es den Einsiedlern wie geschmiert, doch die Bodenverteidigung blieb bei einigen Ringern wie so oft in den letzten Runden die Achillesferse. Daran gilt es zu arbeiten.

Resultatübersicht:

57 kg: Dany Kälin – Andrin Vetsch 4:0

61 kg: Alexander Golin – Janis Steiger 2:1

65 kg: Michel Schönbächler – Roman Kehl 4:0

70 kg: Jan Neyer – Andreas Vetsch 0:2

75 kg: Jan Walker – Flavio Freuler 0:2

75 kg: Lars Neyer – Nicolas Steiger 0:4

80 kg: Sascha Schmid – Maurus Zogg 0:4

86 kg: Yves Neyer – Dominik Steiger 3:1

97 kg: Damian von Euw – Illir Fetuha 4:0

130 kg: Sven Neyer – Andrii Vyshar 1:2

Einsiedeln – Oberriet 18:16

Willisau – Kriessern 18:13

Schattdorf – Freiamt 12:25

Tabelle: 1. Willisau 14 P., 2. Kriessern 14 P., 3. Freiamt 10 P., 4. Einsiedeln 8 P., 5 Schattdorf 3 P., 6. Oberriet 1 P.

Auswärts gegen Freiamt

Am nächsten Samstag schliesst Einsiedeln die Qualifikation auswärts gegen Freiamt ab. Die Playoff-Teilnahme ist den beiden Teams nicht mehr wegzunehmen Eigentlich geht es nur noch um einen Schub für das Selbstvertrauen für die anstehenden Halbfinals. Im Hinblick auf diese Kämpfe werden angeschlagene Ringer geschont und auch sonst keine Risiken eingegangen. Das Resultat ist nur noch für die Statistik. Die Begegnung wird in Merenschwand ausgetragen.

Werner Schönbächler